Inhalt
- Definition: Was ist Work-Life-Balance?
- Das Konzept der Work-Life-Balance
- Was sagt das Gesetz zum Thema Work-Life-Balance?
- Was ist eine gute Work-Life-Balance?
- Inwiefern profitieren Unternehmen von einer positiven Work-Life-Balance der Mitarbeiter?
- Wie kann eine ausgewogene Work-Life-Balance sichergestellt werden?
- Was kommt nach der Work-Life-Balance?
Der Begriff Work-Life-Balance beschreibt einen Zustand, in dem Berufliches und Privates miteinander in Einklang stehen. Work und Life stehen sich also zunächst als Gegensätze gegenüber, die miteinander vereint werden müssen. Vielen Arbeitnehmern gelingt diese Balance nicht oder zumindest nicht immer. Der Artikel widmet sich der begrifflichen Abgrenzung, den gesetzlichen Grundlagen und unternehmerischen Maßnahmen für eine ausgewogene Work-Life-Balance.
Definition: Was ist Work-Life-Balance?
Der Begriff Work-Life-Balance bezeichnet die Ausgewogenheit von Arbeits- und Privatleben. Wie eine solches Gleichgewicht erreicht werden kann, bleibt bei der Verwendung des Worts allerdings häufig offen. Grundsätzlich geht es bei der Work-Life-Balance aber darum, Wege zu finden, eine gute Balance zwischen einer sinnstiftenden Arbeit und einem insgesamt positiven, freudvollen Privatleben zu schaffen. Die beiden Lebensbereiche sollten sich dabei möglichst wenig behindern, sondern (idealerweise) gegenseitig unterstützen.
Begriffliche Abgrenzungen rund um Arbeit und Privatleben
Beruf und Familie (beziehungsweise Freizeit und soziale Aktivitäten) werden im Kontext des Begriffs Work-Life-Balance als verschiedene Lebensbereiche verstanden. Vor diesem Hintergrund kann der Begriff inhaltlich unterschiedlich ausgelegt werden:
- Work und Life als Gegensätze: Hier geht es darum, eine Balance zwischen Arbeit und Privatleben zu finden. Diese Sichtweise geht von einem Dualismus, also von Gegensätzen aus, die es zu verbinden gilt.
- Verbindung von Work und Life: Diese Interpretationsweise sucht nach Möglichkeiten, Berufliches und Privates miteinander zu vereinbaren (Stichwort „Vereinbarkeit von Familie und Beruf). Sie geht also nicht von einer Gegensätzlichkeit der beiden Bereiche aus, sondern davon, dass beide zusammengehören.
- Überwiegen von Work oder Life: Zwar widerspricht diese Deutungsweise dem Begriff „Balance“ – manchmal wird Work-Life-Balance aber auch als ein Zustand verstanden, bei dem einer der Lebensbereiche priorisiert wird und daher überwiegt.
Was ist der Unterschied zwischen Work-Life-Balance und Work-Life-Blending?
Während der Begriff Work-Life-Balance längst Teil unseres Sprachgebrauchs ist, handelt es sich beim Work-Life-Blending bzw. Work Life Integration noch um ein relativ neues Konzept. Sollen bei der Work-Life-Balance als gegensätzlich verstandene Lebensbereiche ausbalanciert werden, verschmelzen diese beim Work-Life-Blending miteinander. In diesem neuen Modell gibt es keine klaren Abgrenzungen mehr, Berufliches und Privates gehen ineinander über.
Ein Beispiel für Work-Life-Blending: Arbeitsaufträge können auch in der Freizeit, beispielsweise abends von zu Hause aus oder wie beim Workation von einem Urlaubsort aus, erledigt werden. Private Aktivitäten – beispielsweise ein Arzttermin – werden während der Arbeitszeit abgewickelt. Konzepte von Work-Life-Blending bieten Arbeitnehmern, aber auch Arbeitgebern ein hohes Maß an Flexibilität. Der Vorteil: Selbstbestimmung und Motivation steigen, Produktivitätsphasen werden besser genutzt und es kommt seltener zum bloßen „Absitzen“ von Arbeitszeit. (Stichwort: Arbeitsproduktivität-Formel)
Was ist der Unterschied zwischen Work-Life-Balance und Work-Life-Integration?
Zwar gehen Work-Life-Balance und Work-Life-Integration von denselben Grundlagen aus, ihr Umgang mit ihnen ist aber unterschiedlich. Der Unterschied zwischen den beiden Modellen ist, dass Beruf und Freizeit bei der Work-Life-Integration nicht mehr als voneinander getrennte Lebensbereiche verstanden werden. Sie zielt darauf ab, Freizeit und Arbeit sinnvoll miteinander zu verbinden – wie es das allmähliche Auflösen der Grenzen zwischen Beruflichem und Privatem durch die Digitalisierung ohnehin schon nahelegt. Die Work-Life-Integration soll da einen Ausgleich bringen, wo die Arbeit – angesichts von mobilem Arbeiten und Dauererreichbarkeit – die Überhand zu gewinnen droht.
Das Konzept der Work-Life-Balance
Eine gute Work-Life-Balance besteht nicht nur darin, die eigene Zeit möglichst gleichmäßig zwischen beruflichem und persönlichem Alltag aufzuteilen. Vielmehr geht es darum, ein angenehmes Gleichgewicht und eine Zufriedenheit in beiden Bereichen zu schaffen. Die fortschreitende Digitalisierung sowie gesellschaftliche Veränderungen hin zur Arbeitswelt 4.0 zeigen, dass das Streben nach einem gesunden Gleichgewicht in vielen Bereichen unseres Lebens immer wichtiger wird.
Vier Lebensbereiche im Einklang miteinander
Experten gehen davon aus, dass diese vier Lebensbereiche beziehungsweise Säulen des Lebens in Einklang miteinander stehen müssen, um von einer guten Work-Life-Balance sprechen zu können. Dabei ist es jedoch von Mensch zu Mensch unterschiedlich, wie viel Gewicht man den einzelnen Lebensbereichen zuspricht:
- Arbeit und Leistung (Karriere, Erfolg, Geld)
- Gesundheit und Fitness (Ernährung, Sport, Entspannung)
- Soziale Kontakte (Familie, Freunde, Anerkennung)
- Sinn und Werte (Selbstverwirklichung, Kultur)
Welche Faktoren beeinflussen die Work-Life-Balance?
- Digitale Technologien: Durch die fortschreitende Digitalisierung aller Lebensbereiche sind wir auch im Berufsleben immer besser vernetzt und erreichbar. Arbeitszeit und Freizeit gehen zunehmend ineinander über.
- Demographische Aspekte: In immer mehr Branchen herrscht aufgrund niedriger Geburtenraten Fachkräftemangel. Das geht mit mehr Arbeit für die Angestellten einher – ein Ungleichgewicht, das sich in den nächsten Jahren eher verstärken als abnehmen wird. Diesem demografischen Wandel muss mit einem strategischen Demografiemanagement entgegengewirkt werden.
- Wandel der Familie: Häufig sind beide Elternteile berufstätig. Zusätzlich wollen immer mehr Väter mehr Zeit in Familie und Elternschaft investieren und zum Beispiel in Elternzeit gehen. Hinzu kommt, dass sich viele berufstätige Menschen – zusätzlich zu Beruf und zur Kindererziehung – um ihre pflegebedürftigen Eltern kümmern müssen.
- Höhere berufliche Anforderungen: Flache Hierarchien sind im Kommen und gerade hier erwartet man von den Angestellten ein hohes Maß an Eigenverantwortung und -initiative. Viele Arbeitnehmer fühlen sich von diesen Erwartungen überfordert.
- Wettbewerb: Die neuen Technologien schaffen vielfältige Möglichkeiten für die berufliche Weiterbildung. So steigt auch der Druck auf Erwerbstätige, sich Wissen anzueignen und sich ständig weiter zu qualifizieren.
Was gehört alles zur Work-Life-Balance?
Um eine gute Work-Life-Balance zu erreichen, sind alle Lebensbereiche zu berücksichtigen. Bei der Suche nach dem optimalen Gleichgewicht im Leben geht es also darum, die aufgewendete Energie an den eigenen Bedürfnissen auszurichten und dementsprechend zu verteilen. Zu berücksichtigen sind zum einen sowohl das berufliche Leben und die gelingende Laufbahnplanung als auch alles, was die Sinne anspricht – beispielsweise Aktivitäten, die der Selbstverwirklichung dienen, wie Liebesbeziehungen und Kunst.
Zum anderen stellen das Sozialleben und die soziale Anerkennung wichtige Grundbedürfnisse jedes Menschen dar. Dieser Aspekt bezieht sich auf die Beschäftigung mit Familie und Freunden. Darüber hinaus sollte man nicht die Rolle vernachlässigen, die gesundheitliche Aspekte für ein zufriedenes Leben spielen. Eine bewusste Ernährung, regelmäßige Bewegung und Entspannung sind für eine gelungene Work-Life-Balance genauso wichtig wie die anderen Aspekte.
- Dienstpläne erstellen
- Arbeitszeiten erfassen
- Urlaub planen
- Lohnabrechnungen erstellen
- Arbeitsdaten analysieren
Was sagt das Gesetz zum Thema Work-Life-Balance?
Bereits 2003 erließ die EU-Kommission die sogenannte „EU-Arbeitszeit-Direktive“, die Arbeitnehmern in den EU-Mitgliedsstaaten das Recht auf eine Ruhezeit von elf Stunden pro 24 Stunden, mindestens einen Ruhetag pro Woche und mindestens vier Wochen bezahlten Jahresurlaub gewährt. Darüber hinaus wurde eine maximale Wochenarbeitszeit von 48 Stunden sowie ein freier Tag pro Woche eingeführt und die übermäßige Nachtarbeit eingeschränkt.
Im Jahr 2017 widmete proklamierten das Europäische Parlament und die Europäische Kommission die „Europäische Säule der sozialen Rechte„, eine Initiative zur Unterstützung der Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben.
Was ist eine gute Work-Life-Balance?
Von einer gelungenen Work-Life-Balance kann man wohl am ehesten dann sprechen, wenn ein Mensch seine Zeit und Energie bewusst nach seinen individuellen Wünschen zwischen den verschiedenen Lebensbereichen aufteilen kann. Es ist also wichtig, den eigenen Rhythmus zu erkennen und nach diesem zu arbeiten – also beispielsweise Pausen zu machen, wenn der eigene Körper und Geist sie brauchen. Die Pausenregelungen im Unternehmen sind für das Gleichgewicht von Mitarbeitern demnach durchaus von Bedeutung.
Letztlich bringt also nicht ein vollkommenes Gleichgewicht eine gute Work-Life-Balance, sondern die Berücksichtigung der eigenen Bedürfnisse. Nur so lässt sich langfristig ein gutes Verhältnis zwischen Leben und Arbeit erreichen – und damit Zufriedenheit und Ausgeglichenheit.
Diese Fragen helfen, herauszufinden, wie man die eigene Work-Life-Balance findet. Für ihre Beantwortung ist eine Portion Selbstreflexion unerlässlich. Dabei ist es wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein und wichtigen Lebensbereichen ausreichend Zeit und Energie einzuräumen. Arbeitgeber können Arbeitnehmern diese Fragen auch zur Unterstützung mitgeben.
- Was will ich wirklich? Welche Erwartungen, Wünsche und Bedürfnisse habe ich? Was sind meine Ziele? Was ist mir wichtig?
- Wo will ich keine Kompromisse eingehen? Auf welchem meiner Lebensbereiche liegt mein Fokus? Wo will ich keine Abstriche machen?
- Was macht mich unglücklich? Statt sich mit Umständen, die unglücklich machen, abzufinden, gilt es, diese zu identifizieren und zu verändern.
Beispiele für die Umsetzung einer guten Work-Life-Balance in Unternehmen
Ein gutes Beispiel liefert Porsche Consulting. Der Sportwagenanbieter hat bereits einige Betriebsvereinbarungen veröffentlicht, die verbindliche Angaben zu Homeoffice, Sabbaticals und Krankenpflege beinhalten. An einigen Standorten bietet das Unternehmen seinen Mitarbeitern zudem eine „lebensphasenorientierte Arbeitszeitgestaltung“ an. Diese umfasst die sogenannte „Wahlarbeitszeit“, mit der die Angestellten die Möglichkeit haben, ihre Arbeitszeit über einen Zeitraum von zwei Jahren auf bis zu 20 Wochenstunden abzusenken.
Auch der führende Management- und IT-Berater Capgemini setzt sich aktiv für die Work-Life-Balance seiner Beschäftigten ein. Das geschieht über individuelle Arbeitszeitmodelle, dank derer die Angestellten ihre Arbeitszeit (für einen vereinbarten Zeitraum) auf 60 oder 80 Prozent absenken können. Über ein sogenanntes „Time Out“ können die Arbeitnehmer Auszeiten von ein, zwei oder drei Monaten nehmen, über spezielle Sabbatical-Modelle gelingt auch eine längere Pause vom Job. Darüber hinaus bietet Capgemini flexible Homeoffice-Zeiten, einen Kinderbetreuungszuschuss sowie Benefits wie umfangreiche Gesundheits-Checks und Leasing-Angebote für Fahrräder.
Was passiert, wenn die Work Life Balance im Ungleichgewicht ist?
Zahlreiche Studien zeigen, das übermäßig viel Zeit am Arbeitsplatz nicht gesund ist. Eine Studie von RescueTime von 2019 ergab, dass 40 Prozent der US-amerikanischen Arbeitnehmer ihren PC nach 22 Uhr benutzen und ganze 26 Prozent ihrer Arbeit außerhalb der normalen Arbeitszeiten erledigen. Dabei ist es längt erwiesen, dass lange Arbeitszeiten negativ auf die Gesundheit auswirken. Veröffentlichungen im „International Journal of Environmental Research and Public Health“ aus dem Jahr 2019 zeigen, dass langes Arbeiten das Risiko von Stress, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und Angstzuständen erhöht. Gleichzeitig steigt der Alkohol- und Zigarettenkonsum und die Sterberate.
Auch Untersuchungen der „Harvard Medical School“ ergaben ein erhöhtes Risiko von Herzinfarkten und Schlafanfällen bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von mehr als 55 Stunden.
Inwiefern profitieren Unternehmen von einer positiven Work-Life-Balance der Mitarbeiter?
Nicht nur die Mitarbeiter, auch die Arbeitgeber profitieren von einer ausgewogenen Work-Life-Balance:
- Höhere Motivation und Produktivität
- Höhere Mitarbeiterzufriedenheit und Mitarbeiterbindung
- Weniger Ausfälle/Fehlzeiten und Fluktuation
- Harmonische Unternehmenskultur/Positives Arbeitsklima
Wie kann eine ausgewogene Work-Life-Balance sichergestellt werden?
1. Benefits im Unternehmen
- Interne Kinderbetreuung oder Betreuungszuschuss
- Gesunde Mahlzeiten, kostenfreie Snacks und Getränke
- Bewegungs- und Entspannungsmöglichkeiten (zum Beispiel Game Room und Ruheraum)
2. Flexible, orts- und zeitunabhängige Arbeitszeitmodelle
- Homeoffice-Lösungen
- Job Sharing
- Job Rotation
- Gleitzeit
- Vertrauensarbeitszeit
- Arbeitszeitkonto, um beispielsweise Fortbildungen, Pflege, frühere Rente, Sabbatical zu ermöglichen
- Möglichkeit zur Teilzeitarbeit
3. Gesundheitsmanagement im Unternehmen
- Gesundheitschecks oder spezielle Gesundheitstage
- Sportangebote (zum Beispiel Business Yoga)
- Mitgliedschaft im Fitnessstudio
- Ergonomische Arbeitsplätze (Arbeitsplatzgestaltung)
- Wiedereingliederung/Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)
4. Berufliche Fortbildung
- Seminare zu Themen wie Arbeitszeitmanagement, Selbstmanagement, Stressbewältigung, Rückenschule, Ernährungsberatung, Konfliktmanagement
- Entspannungstrainings, zum Beispiel Meditation
- Digital-Detox-Kurse
Was können Mitarbeiter selbst für eine verbesserte Work-Life-Balance unternehmen?
Wer das Gefühl hat, dass die eigene Work-Life-Balance aus dem Gleichgewicht geraten ist, kann folgende Tipps befolgen, die helfen können, sie wiederherzustellen:
- (Zu viele) Überstunden vermeiden: Mehrarbeit sollte kein Dauerzustand sein, daher müssen Arbeitnehmer darauf achten, dass der Beruf nicht immer mehr Teile des Lebens einnimmt.
- Soziale Kontakte pflegen: In beruflich stressigen Zeiten tendieren wir dazu, Freunde und Familie zu vernachlässigen. Gerade jetzt ist es aber wichtig, soziale Beziehungen bewusst zu pflegen.
- Zeitfresser ausschalten: Auch in der Freizeit ist es wichtig, Zeit- und Energiefresser wie Smartphones und den PC ab und zu abzuschalten und sich bewusst den Dingen tu widmen, die wirklich wichtig sind.
- Ausgleich schaffen: Egal, ob es sich um einen gemütlichen Abend zu Hause, einen Städtetrip mit Freunden oder einen Solo-Ausflug zum See handelt – man sollte sich regelmäßig Zeit für Dinge nehmen, die einem wichtig sind und die eine wohltuende Wirkung haben.
- Den eigenen Beruf hinterfragen: Wer bereits lange das Gefühl hat, nur noch gestresst zu sein, tut gut daran, den aktuellen Job zu hinterfragen. Wenn dieser zu viel Zeit in Anspruch nimmt oder einfach nicht mehr zufrieden macht, ist es eventuell an der Zeit, über einen Wechsel nachzudenken.
Was kommt nach der Work-Life-Balance?
Die Belastungen für den Einzelnen haben sich durch die Veränderungen in der Arbeitswelt in vielen Bereichen deutlich verstärkt beziehungsweise verschoben. In der Wissensgesellschaft und Arbeitswelt 4.0 sind vor allem psychische Belastungen ein Problem und für einen großen Teil der Fehlzeiten verantwortlich.
Das beste Mittel, um übermäßigem Stress entgegenzuwirken, ist dabei nach wie vor der individuelle Handlungsfreiraum. Arbeitgeber tun daher gut daran, ihren Mitarbeitern eine größere Zeitsouveränität, also einen selbstbestimmteren Umgang mit ihrer Arbeitszeit einzuräumen.
Das Konzept von New Work und die fortschreitenden Möglichkeiten in der Kommunikationstechnik tragen noch dazu bei, dass sich Berufs- und Privatleben weniger klar trennen lassen. Diese Entwicklung birgt aber nicht nur Risiken, sondern auch Chancen und ein selbstbestimmter Umgang mit unserer Zeit wird oft erst durch die moderne Technik möglich. So haben Arbeitnehmer einfacher die Möglichkeit, von unterwegs oder von zu Hause aus zu arbeiten und gleichzeitig wichtige private Dinge in ihrer Arbeitszeit zu erledigen.
Den Beruf und das restliche Leben als Gegensätze zu verstehen ist gerade in der Wissensgesellschaft also nur wenig sinnvoll. Die Realität in der neuen Arbeitswelt lässt sich aber auch nicht in das Bild der Waage pressen, die stets im Gleichgewicht gehalten werden muss. Moderne Arbeitszeitmodelle basieren auf dem Wissen, dass das Leben aus unterschiedlichen Phasen besteht, die jeweils unterschiedliche zeitliche Ansprüche an den Einzelnen stellen. Eine gesunde Balance bestünde also darin, einen rhythmischen Wechsel zwischen diesen zu erreichen. Die Verantwortung, dieses „Gleichgewicht“ herzustellen, liegt sowohl bei Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern.