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Unter dem Begriff Rüstzeit wird jene Zeit verstanden, die benötigt wird um eine Maschine für eine Arbeitsvorgang einzurichten. Ebenso zählt die Zeit des Abrüstens in den ursprünglichen Zustand nach dem Arbeitsvorgang hinzu. Erfahren Sie mehr zur Definition und zur Berechnung der Rüstzeit in diesem Artikel.
Definition: Was ist die Rüstzeit?
Hierbei werden alle Zeiträume erfasst, während derer die eigentliche Arbeit vom Arbeitnehmer vorbereitet wird. Darunter fallen sämtliche Tätigkeiten wie das Umkleiden oder Starten einer Maschine bis zum zur Wiederherstellung eines ursprünglichen Zustandes, beispielsweise dem Herunterfahren eines Computers nach Beendigung der Aufgaben oder dem Aufräumen des Betriebes nach Ladenschluss. Sie bezeichnet alle Aktivitäten an Anlagen des Arbeitsplatzes oder den Arbeitnehmern selbst, die zum Erreichen eines betriebsbereiten Zustands nötig sind. Solche Vorgänge lassen sich ganz simpel als Auf- und Abrüsten benennen.
Noch während des 20. Jahrhunderts waren Rüstzeiten besonders lang, was in verzögerten Durchlaufzeiten und überteuerten Produktionskosten resultierte. Neue Techniken sowie Methoden zur Optimierung der Abläufe des Vor- und Nachbereitens haben den Aufwand deutlich gesenkt. Heute können solche Optimierungen der Prozesse Unternehmen helfen, die Dauer des Vorbereitens auf tatsächliche betriebliche Vorgänge zu verringern.
Ist Rüstzeit Arbeitszeit?
Ob die Rüstzeit als vergütete Arbeitszeit zählt und als Zeiterfassung erfasst werden darf, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen ist es notwendig, dass die Tätigkeit zwingend erledigt werden muss, um der eigentlichen Arbeitsleistung nachkommen zu können. Sie sollte dem Interesse des Arbeitgebers, nicht allein dem des Arbeitnehmers dienen. Somit gelten systembedingte Vorbereitungszeiten sehr wohl zur Arbeitszeit und müssen entsprechend vergütet werden. Im Einzelfall gelten jedoch meist gesonderte Regelungen, welche vom Arbeitgeber bestimmt werden. Da Rüstzeiten dem Unternehmen keinen unmittelbaren Wert bringen, werden sie in den meisten Fällen möglichst gering gehalten, wodurch Kosten und Zeit erspart werden.
Rüstzeit ist Arbeitszeit, jedoch nur innerhalb strenger Grenzen und Bestimmungen.
Unser Tipp: Welche weiteren Tätigkeiten konkret zur Arbeitszeit gehören und welche nicht, haben wir im Beitrag Wo beginnt die Arbeitszeit und wo endet sie? zusammengefasst.
Rüstzeit in der Praxis
Die zwei wesentlichen Aufgaben der Rüstzeit liegen in der Vorbereitung von Mitarbeitenden und Maschinen auf eine Arbeitsleistung sowie des Zurückversetzens jener in den ursprünglichen Zustand.
Teils wird die Rüstzeit in direktem Zusammenhang mit der Umkleidezeit benannt. Dies stammt daher, dass für viele Mitarbeiter das Anlegen einer Uniform oder Betriebskleidung zur alltäglichen Vorbereitung auf die Arbeitsleistung notwendig ist. Der Dienst in entsprechender Ausrüstung samt Schutzkleidung oder ähnlichem ist für Dienstkräfte wie Polizeivollzugsbeamten oder Feuerwehrleuten verpflichtend.
Neben dem Anlegen einer Arbeitskleidung sind auch anderweitige vorbereitende Maßnahmen unter der Rüstzeit verortet. So zählt auch das Einschalten sowie Einrichten von Maschinen in diesen Bereich.
Einige Rüstzeit Beispiele sind:
- Vorbereitung und Eichung einer Maschine
- Testung der Funktionsfähigkeit einer Anlage
- Vermessung sowie Neueinstellung
- Klärung von Formalitäten
- Hoch- und Herunterfahren eines Rechners
- Anziehen der Arbeitskleidung (in bestimmten Fällen)
Wie berechnet man die Rüstzeit?
Bei der Berechnung der Rüstzeit spielen die Begriffe der Rüstgrundzeit, Rüstverteilzeit und Rüsterholzeit eine wesentliche Rolle.
Die Rüstgrundzeit bezeichnet die Arbeitszeit es Menschen beim Rüsten und stellt den zeitlich größten Anteil dar. Dazu kommt die Rüstverteilzeit, welche prozentual hinzugezogen wird. Sie ergibt sich meist aus bereits bekannten Zeiten. Andernfalls kann sie während Verhandlungen bestimmt werden, sollte je doch einmal endgültig festgesetzt bleiben. Schlussendlich beruht die Rüsterholzeit auf einer Schätzung auf Basis der Rüstgrundzeit. Sie wird mit einem Zuschlagsfaktor für Erholungszeiten berechnet. Für die Berechnung ist es nun nur noch erforderlich, die Rüstgrundzeit, Rüstverteilzeit und Rüsterholzeit aufzuaddieren.
Praxisbeispiel zur Berechnung
Um diese Formel an einem Beispiel zu veranschaulichen, kann die Berechnung der Rüstzeit vor Auftragsbeginn in einer Montage-Fabrik näher betrachtet werden. Für die Herstellung eines betriebsbereiten Zustandes der Maschinen benötigen die Mitarbeiter eine Rüstgrundzeit von 35 Minuten. Die Rüstverteilzeit von 1,75 Minuten bei einem festgelegten Satz von 5 Prozent der Grundzeit. Beide Werte werden nun mit der Rüsterholzeit von etwa 3,5 Minuten (10 Prozent der Grundzeit) aufsummiert.
Berechnung: 35 Minuten + 1,75 Minuten + 3,5 Minuten = 40,25 Minuten
Es ergäbe sich in diesem Falle eine Rüstzeit von insgesamt 40,25 Minuten.
Warum sind lange Rüstzeiten problematisch?
Rüstzeiten verursachen für das Unternehmen Kosten. Da diese laufend im Produktionsprozess anfallen, hat eine Rüstzeitreduzierung einen dauerhaften Effekt. Erfahren Sie mehr zur Optimierung von Rüstzeiten in unserem Lexikon-Artikel Rüstkosten.
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Rüstzeit in Papershift abbilden: So geht’s
Um Rüstzeiten in Papershift umzusetzen, gibt es mehrere Varianten, die sich unter anderem auch im Grad der Automatisierung unterscheiden. Schauen wir uns diese anhand der Umkleidezeit einmal an:
Die händische Variante
Für die Erfassung von Rüstzeiten ist die Führung eines Stundenkontos unabdingbar. Denn ohne Stundenkonto auch keine Möglichkeit Rüstzeiten als Plus zu erfassen. Haben Sie aktuell noch keine Stempeluhr, so könne Sie Zeiten aus dem Dienstplan automatisch generieren lassen, sofern ihr Dienstplan bereits digitalisiert ist. Die Zeit, die ihre Mitarbeiter dann für das Anziehen der Arbeitsbekleidung im Schnitt benötigen (z.B. 10 Minuten) wird dann pauschal pro Arbeitstag auf den Stundenstand draufgeschlagen. In Papershift können Sie dies als Admin manuell in jeder Zeiterfassung machen oder einen Ausgleich am Monatsende vornehmen. Diese Variante benötigt eine Kontrolle und Bearbeitung jeder einzelnen Zeit und kann schnell zeitintensiv werden.
Echtzeit-Erfassung statt manueller Mühen
Eine weitere Möglichkeit Umkleidezeiten möglichst fair und vor allem schnell zu erfassen, ist die Einführung einer Echtzeit-Erfassung. Durch eine Stempeluhr per App am Tablet direkt im Umkleideraum oder auch mit RFID-Chip am Terminal bereits im Eingangsbereich, erfassen ihre Mitarbeiter ab sofort minutengenau ihre Rüstzeiten und das manuelle Bezuschlagen jeder Zeit fällt weg.
Vollautomatisierung durch API
Möchtest Sie nicht, dass Umkleidezeiten gestempelt werden, aber Sie auch nicht die Arbeit haben alles manuell auszugleichen, empfehlen wir eine Stufe weiterzugehen und unsere Schnittstelle zu nutzen. Durch die Papershift API können Sie nicht nur andere Softwareprogramme anbinden, sondern auch auf jede Zeit, die z.B. in der Produktion erfasst wird, automatisch 10 Minuten drauf rechnen lassen ohne selbst Zeiten anzupassen.