Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap bezeichnet die Verdienstunterschiede zwischen Frauen und Männern. Es gibt verschiedene Varianten des Gender Pay Gaps – je nachdem, welche Faktoren einbezogen oder herausgerechnet werden.
Gender Pay Gap

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Gender Pay Gap

Der Gender Pay Gap bezeichnet die Verdienstunterschiede zwischen Frauen und Männern. Es gibt verschiedene Varianten des Gender Pay Gaps – je nachdem, welche Faktoren einbezogen oder herausgerechnet werden.

Die Verdienstunterschiede zwischen Männern und Frauen sind immer wieder Gegenstand von Diskussionen. Die Lücke im Verdienst zwischen den beiden Geschlechtern wird durch den sogenannten Gender Pay Gap ausgedrückt.

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Es kann unterschiedliche Ursachen für die Verdienstunterschiede zwischen Frauen und Männern geben, wie zum Beispiel:

  • Frauen arbeiten oftmals in schlechter bezahlten Berufen.
  • Frauen sind seltener in Führungspositionen anzutreffen.
  • Frauen haben häufiger eine unterbrochene Erwerbsbiographie als Männer.

Allerdings werden Frauen auch dann oftmals schlechter bezahlt als Männer, wenn Bildungsweg, Tätigkeit und Erwerbsbiographie vergleichbar sind. Um dies zu erkennen, wird zwischen dem unbereinigten und dem bereinigten Gender Pay Gap unterschieden.

Unbereinigter Gender Pay Gap

Der unbereinigte Gender Pay Gap ist die prozentuale Differenz zwischen dem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Männer und dem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Frauen.

Die Formel zur Berechnung des unbereinigten Gender Pay Gaps lautet:

Unbereinigter Gender Pay Gap = ((durchschnittlicher Bruttostundenverdienst der Männer – durchschnittlicher Bruttostundenverdienst der Frauen) / durchschnittlicher Bruttostundenverdienst der Männer) * 100.

Unbereinigt bedeutet, dass hier Effekte enthalten sind, die sich zum Beispiel aus der Ausübung unterschiedlicher Berufe oder aus unterschiedlichen Karrierestufen ergeben.

In die Berechnung des unbereinigten Gender Pay Gaps werden abhängige Beschäftigungsverhältnisse aus allen Branchen und für alle Unternehmensgrößen einbezogen. Ausnahmen sind die Land- und Forstwirtschaft, die Fischerei sowie die öffentliche Verwaltung, die Verteidigung und die Sozialversicherung. Ebenfalls ausgenommen sind private Haushalte mit Hauspersonal sowie extraterritoriale Organisationen und Körperschaften. Und schließlich fließen auch kleine Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten nicht in die Berechnung des unbereinigten Gender Pay Gaps ein.

Bereinigter Gender Pay Gap

Wie der Name schon andeutet, werden beim bereinigten Gender Pay Gap bestimmte lohnrelevante Einflussfaktoren herausgerechnet, die auf strukturellen Unterschieden zwischen den Geschlechtern basieren. Dazu gehören zum Beispiel der ausgeübte Beruf, der Beschäftigungsumfang und die Karrierestufe. Allerdings stehen nicht zu allen lohnrelevanten Einflussfaktoren Informationen zur Verfügung, die sich mindernd auf den Wert auswirken können. So fehlen zum Beispiel Informationen zu Erwerbsunterbrechungen, die zum Beispiel durch die Inanspruchnahme von Elternzeit entstehen können.

Aus diesem Grund darf der bereinigte Gender Pay Gap auch nicht mit der tatsächlichen Verdienstdiskriminierung gleichgesetzt werden. Er bildet vielmehr die Obergrenze der Verdienstdiskriminierung.

Die Kennzahl wird seit 2006 alle sechs Jahre für Deutschland berechnet. Dabei wird unterschieden zwischen dem Gesamtwert für Deutschland sowie den Werten für die alten und die neuen Bundesländer. Seit 2014 stehen Daten zum bereinigten Gender Pay Gap je Bundesland und für alle Mitgliedsstaaten der EU zur Verfügung. Seit dem Jahr 2022 erfolgt eine jährliche Berechnung der Kennzahl.

Gender Gap Arbeitsmarkt (GGA)

Eine weitere Kennzahl ist der Gender Gap Arbeitsmarkt (GGA), der auch Gender Overall Earnings Gap genannt wird. Der GGA bezieht neben dem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst auch die Anzahl der bezahlten Arbeitsstunden und die Erwerbstätigenquote mit ein. Weil alle drei Faktoren bei Frauen im Durchschnitt unterhalb denen der Männer liegen, ist der GGA größer als der unbereinigte und der bereinigte Gender Pay Gap.

Der GGA wird mit folgender Formel berechnet:

GGA = ((Bruttostundenverdienst Frauen * Anzahl bezahlte Arbeitsstunden pro Monat Frauen * Erwerbstätigenquote Frauen) – (Bruttostundenverdienst Männer * Anzahl bezahlte Arbeitsstunden pro Monat Männer * Erwerbstätigenquote Männer) / (Bruttostundenverdienst Männer * Anzahl bezahlte Arbeitsstunden pro Monat Männer * Erwerbstätigenquote Männer)) * 100

Wie hoch ist der Gender Pay Gap in Deutschland?

Aktuell (für das Jahr 2022) liegt der unbereinigte Gender Pay Gap in Gesamtdeutschland laut Zahlen des Statistischen Bundesamts bei 18 Prozent. In den alten Bundesländern beträgt er 19 Prozent. In den neuen Bundesländern sind es sieben Prozent. Im Jahr 1995 hatte er in Gesamtdeutschland noch 21 Prozent betragen. Der Wert ist in den letzten 27 Jahren also lediglich um drei Prozentpunkte gesunken.

Der bereinigte Gender Pay Gap in Deutschland lag im Jahr 2022 bei sieben Prozent. In den alten Bundesländern betrug er sechs Prozent, in den neuen Bundesländern neun Prozent. Im Jahr 2006 betrug er in Gesamtdeutschland sowie in den neuen Bundesländern acht Prozent und in den neuen Bundesländern zwölf Prozent.

Der GGA in Deutschland liegt aktuell bei 39 Prozent.



Verfasst von Christian Kunz

Christian verfügt über langjährige Erfahrung in den Bereichen Projektmanagement, Produktmanagement sowie agiler Projektentwicklung, die er in verschiedenen Unternehmen erworben hat.