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Zeitarbeit in der Pflege: Arbeitnehmer profitieren, Pflegedienste bekommen Probleme
Immer mehr festangestellte Pflegekräfte wechseln in die Zeitarbeit. Dort erwarten sie oftmals eine höhere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen. Für die Pflegedienste bringt dieser Trend jedoch eine Reihe von Problemen mit sich.
Die Arbeit in der Pflege ist nicht selten mit besonderen Anforderungen an die Mitarbeiter verbunden. Schichtarbeit, zu wenig Personal und kurzfristiges Einspringen für Kollegen sind an der Tagesordnung. Hinzukommt eine Bezahlung, die von vielen als zu niedrig empfunden wird.
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Aus diesen Gründen wechseln immer mehr festangestellte Pflegekräfte in die Zeitarbeit. Laut Bundesagentur für Arbeit lag deren Zahl im Jahr 2018 bei 12.000, im Jahr 2022 schon bei 17.000.
In Zeitarbeitsfirmen können Pflegekräfte zum Teil deutlich mehr verdienen als bei einer Festanstellung bei einem Pflegedienst. Bis zu 1.000 Euro netto pro Monat mehr sind möglich. Hinzukommen weitere Vergünstigungen wie die Möglichkeit, sich bestimmte Arbeitszeiten auszusuchen und Einfluss auf Dienstpläne zu nehmen. Auch müssen Zeitarbeiter in der Pflege nicht befürchten, aus ihrem freien Tag zum Dienst gerufen zu werden. Sogar ein Dienstwagen ist drin.
Trend zur Zeitarbeit stellt Pflegedienste vor Probleme
Für die Pflegedienste bringt dieser Trend verschiedene Probleme mit sich. Da wären zunächst die höheren Kosten. Für einen Zeitarbeiter muss ein Pflegedienst nicht selten mehr als das Doppelte bezahlen wie für einen festangestellten Mitarbeiter. Die Mehrkosten werden jedoch nicht von den Kostenträgern refinanziert.
Innerhalb der Unternehmen entsteht durch die Privilegierung der Zeitarbeiter so etwas wie eine Zweiklassengesellschaft. Nicht selten neidet das festangestellte Personal den Zeitarbeitern die angenehmeren Arbeitszeiten und die bessere Bezahlung und fühlt sich – wohl nicht zu Unrecht – benachteiligt.
Meist handelt es sich bei den Zeitarbeitern in der Pflege um ehemalige festangestellte Pflegekräfte, die dann natürlich dem Arbeitsmarkt fehlen. Pflegedienste, die ohnehin im besonderen Maße vom Fachkräftemangel betroffen sind, haben es damit noch schwerer, passendes Personal zu finden. In der Folge bauen viele Pflegeeinrichtungen Betten oder sogar ganze Abteilungen ab, um Personal und damit Kosten einzusparen. Das könnte in naher Zukunft zu Versorgungsengpässen führen.
Welche Lösungen kann es zur Lösung der Probleme geben?
Der Trend zur Zeitarbeit macht deutlich, wo die strukturellen Probleme in der Pflege liegen: zu geringe Bezahlung, ungünstige Arbeitszeiten und Personalmangel machen die Arbeit für viele Pflegekräfte unattraktiv. Auch wenn es aus der Politik vereinzelte Signale gibt, die Zeitarbeit in der Pflege zu sanktionieren, scheint das doch der falsche Weg zu sein. Besser wäre es, die bestehenden Probleme mit gezielten Maßnahmen anzugehen, damit eine Festanstellung als Pflegekraft wieder attraktiver wird. Dazu können eine bessere Personalausstattung und Investitionen in die Infrastruktur bei entsprechender Refinanzierung sorgen. Auch Konzepte, die zu einer Entlastung der Pflegekräfte von pflegefremden Tätigkeiten führen, sowie Ausfallkonzepte und Springer-Pools können für Entlastung sorgen. Eine weitere Alternative ist der Einsatz sogenannter Flex-Mitarbeiter, zu denen Rentner, Studenten oder auch Menschen in Elternzeit zählen können.
Aus der Bundesregierung heißt es, man habe bereits verschiedene Maßnahmen vereinbart, um die Zahl an Zeitarbeitskräften in der Pflege zu reduzieren. Dazu gehörten die Abschaffung geteilter Dienste, die Einführung trägereigener Springerpools sowie familienfreundliche Arbeitszeiten. Außerdem werde im Rahmen des sogenannten Personalbemessungsverfahrens für Pflegeeinrichtungen die Finanzierung von 13.000 zusätzlichen Stellen für Fachkräfte sowie für 20.000 zusätzliche Hilfskräfte ermöglicht. Weitere Fach- und Hilfskräfte können demnach am dem 1. Juli 2023 zusätzlich vereinbart werden.
Dabei stellt sich allerdings die Frage, woher angesichts des herrschenden Fachkräftemangels in der Pflege die zusätzlichen Mitarbeiter kommen sollen. Diese dürften nur dann zu finden sein, wenn sich die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung verbessern.