Wenn neue Mitarbeiter gleich wieder gehen: Diese Fehler im Onboarding gilt es zu vermeiden

Fehler im Onboarding können dazu führen, dass mühsam gewonnene Fachkräfte noch in der Probezeit kündigen und dem Unternehmen den Rücken kehren. Wir zeigen typische Onboarding-Probleme und beschreiben, wie sich diese vermeiden lassen.

Zusammenfassung

Fehler im Onboarding-Prozess sind oftmals dafür verantwortlich, wenn neue Mitarbeiter bereits in der Probezeit kündigen.

Auch nicht erfüllte Erwartungen bei neuen Mitarbeitern können zu Enttäuschungen führen.

Wir zeigen, welche häufigen Onboarding-Fehler es gibt und wie sich diese vermeiden lassen.

Schlechtes Onboarding: Enttäuschte Mitarbeiterin verlässt das Unternehmen

Wenn neue Mitarbeiter gleich wieder gehen: Diese Fehler im Onboarding gilt es zu vermeiden

Fehler im Onboarding können dazu führen, dass mühsam gewonnene Fachkräfte noch in der Probezeit kündigen und dem Unternehmen den Rücken kehren. Wir zeigen typische Onboarding-Probleme und beschreiben, wie sich diese vermeiden lassen.

Kaum hat der neue Mitarbeiter bei seinem Arbeitgeber begonnen, schon bemerkt er, dass vieles nicht so ist, wie er sich seinen neuen Job vorgestellt hat. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass der neue Kollege schon vor Ablauf der Probezeit das Unternehmen verlässt.

Viele typische Onboarding-Fehler lassen sich vermeiden, wenn sich Unternehmen dieser Fallen bewusst sind. Wir stellen sie im Folgenden vor.

Kein durchdachter Onboarding-Prozess

Einer der gravierendsten Fehler, den ein Unternehmen begehen kann, ist das Fehlen eines umfassenden und gut durchdachten Onboarding-Prozesses. Es mag banal erscheinen, doch viele Organisationen scheuen sich davor, ausreichend Ressourcen in die Einarbeitung neuer Mitarbeiter zu investieren. Dies ist besonders bedenklich angesichts des gegenwärtigen Fachkräftemangels und der steigenden Fluktuation, in der die langfristige Bindung jedes einzelnen Mitarbeitenden von entscheidender Bedeutung ist. Wenn neue Mitarbeiter ohne angemessene Unterstützung und Orientierung ihre Aufgaben angehen müssen, kann dies schnell zu Frustration und dem Gefühl führen, überfordert zu sein. Dies wiederum erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sie das Unternehmen frühzeitig verlassen.

Mangelnde Einheitlichkeit in der Onboarding-Strategie

Ein weiteres Problem ist das Fehlen einer konsistenten und unternehmensweiten Onboarding-Strategie. Oftmals wird die Qualität des Onboardings den individuellen Fähigkeiten und dem Engagement der jeweiligen Führungskräfte oder Teams überlassen. Das führt zu uneinheitlichen Erfahrungen für neue Mitarbeiter, wobei einige von einem herzlichen Empfang und einer strukturierten Einarbeitung profitieren, während andere sich alleingelassen und nicht informiert fühlen. Um sicherzustellen, dass alle neuen Mitarbeiter die bestmögliche Erfahrung machen, sollte die Personalabteilung eine zentrale, strukturierte Onboarding-Journey entwickeln und implementieren, die für alle Bereiche des Unternehmens gilt.

Falsches Timing des Onboarding-Prozesses

Das Timing des Onboarding-Prozesses ist ebenfalls ein entscheidender Faktor. Einige Unternehmen beginnen erst am ersten Arbeitstag mit der Einarbeitung oder beschränken sich auf wenige, unregelmäßige Gruppenveranstaltungen. Dies vernachlässigt die wichtige Phase zwischen Vertragsunterzeichnung und Arbeitsantritt, in der bereits eine Bindung zum Unternehmen aufgebaut werden kann. Ein effektives Preboarding umfasst die kontinuierliche Kommunikation mit dem neuen Mitarbeiter, die Bereitstellung von Informationen über das Unternehmen und seine Kultur sowie die Vorstellung des Teams. Das fördert die emotionale Bindung und reduziert das Risiko von Kündigungen vor dem ersten Arbeitstag.

Die Herausforderung der Ortswahl: virtuell vs. Präsenz

Mit der Zunahme von Homeoffice und flexiblen Arbeitsmodellen stellt sich die Frage nach dem richtigen Ort für Onboarding-Maßnahmen. Während einige Unternehmen auf persönliches Onboarding im Büro setzen, um ein Gefühl der Verbundenheit und des Willkommenseins zu vermitteln, bevorzugen andere virtuelle Onboarding-Angebote, die Flexibilität und Effizienz ermöglichen. Die Wahl des geeigneten Formats hängt von der Unternehmenskultur, den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeiter und den spezifischen Anforderungen der jeweiligen Rolle ab. Eine Kombination aus virtuellen und Präsenz-Elementen kann die beste Lösung sein, um sowohl die soziale Integration als auch die fachliche Einarbeitung zu gewährleisten.

Das oft vernachlässigte Onboarding von Führungskräften

Ein häufig übersehener Aspekt ist das Onboarding von Führungskräften. Eine unzureichende Einarbeitung von Führungskräften kann sich negativ auf das gesamte Team auswirken und zu Demotivation und erhöhter Fluktuation führen. Daher ist es wichtig, auch für Führungskräfte einen strukturierten Onboarding-Prozess anzubieten, der sie mit der Unternehmenskultur, den Erwartungen an ihre Rolle und den spezifischen Herausforderungen ihres Teams vertraut macht. Spezielle Coaching-Programme können dazu beitragen, ein modernes Führungsverständnis zu etablieren und die Produktivität zu steigern.

Unerfüllte Erwartungen und die Realität des Arbeitsalltags

Ein weiterer kritischer Punkt sind nicht erfüllte Erwartungen aus der Bewerbungsphase. Wenn Versprechungen bezüglich der Arbeitsbedingungen, flexibler Arbeitszeiten oder Gehaltsvereinbarungen nicht eingehalten werden, entstehen schnell Frustration und Misstrauen. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass Unternehmen im Recruiting-Prozess ehrlich und transparent sind und sicherstellen, dass die Realität des Arbeitsalltags mit den Erwartungen der neuen Mitarbeiter übereinstimmt.

Die Bedeutung von Unterstützung, Feedback und Wertschätzung

Schwierigkeiten mit Vorgesetzten, mangelnde Unterstützung und fehlendes Feedback können das Onboarding ebenfalls negativ beeinflussen. Neue Mitarbeiter benötigen klare Erwartungen, regelmäßiges Feedback zu ihrer Leistung und die Unterstützung ihrer Vorgesetzten, um erfolgreich zu sein. Es ist wichtig, eine offene Kommunikationskultur zu fördern, in der sich neue Mitarbeiter wohlfühlen und sich trauen, Fragen zu stellen und Bedenken zu äußern. Wertschätzung und Anerkennung für ihre Arbeit tragen ebenfalls dazu bei, die Motivation und das Engagement der neuen Mitarbeiter zu steigern.

Konkrete Maßnahmen zur Verbesserung des Onboardings

Um die genannten Probleme zu vermeiden und ein erfolgreiches Onboarding zu gewährleisten, sollten Arbeitgeber folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Klare Erwartungen kommunizieren: Von Anfang an sollten die Erwartungen an die Leistung und das Verhalten der neuen Mitarbeiter klar und deutlich kommuniziert werden.
  • Feedbackgespräche einplanen: Regelmäßige Feedbackgespräche sollten fest im Kalender eingeplant werden, um den Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, ihre Fortschritte zu besprechen und Unterstützung zu erhalten.
  • Zeit für das Kennenlernen des Unternehmens geben: Neue Mitarbeiter sollten ausreichend Zeit haben, das Unternehmen, seine Kultur und seine Mitarbeiter kennenzulernen. Das ist mindestens so wichtig wie die Einarbeitung in die neuen Aufgaben.
  • Arbeitsmaterialien bereitstellen: Es sollte sichergestellt werden, dass alle Arbeitsmaterialien und IT-Systeme rechtzeitig eingerichtet sind.
  • Ansprechpartner benennen: Jedem neuen Mitarbeiter sollte ein erfahrener Kollege oder ein Onboarding-Manager als Ansprechpartner zur Seite gestellt werden.
  • Ehrlichkeit und Transparenz: Unternehmen sollten vermeiden, Dinge zu beschönigen oder falsche Versprechungen zu machen..
  • Angemessene Anforderungen stellen: Die Anforderungen an neue Mitarbeiter sollten im Laufe der Einarbeitung schrittweise erhöht werden.
  • Positive Haltung fördern: Führungskräfte und Kollegen sollten eine positive und unterstützende Haltung gegenüber den neuen Mitarbeitern einnehmen.

Indem Unternehmen diese Aspekte berücksichtigen und einen gut strukturierten, individuellen und wertschätzenden Onboarding-Prozess implementieren, können sie die Chancen erhöhen, dass neue Mitarbeiter sich schnell integrieren, produktiv werden und langfristig im Unternehmen bleiben.



Verfasst von Christian Kunz

Christian verfügt über langjährige Erfahrung in den Bereichen Projektmanagement, Produktmanagement sowie agiler Projektentwicklung, die er in verschiedenen Unternehmen erworben hat.