Vollzeitbeschäftigte wünschen sich kürzere Arbeitszeiten: aktuelle Studie

Eine Mehrheit der in Vollzeit tätigen Arbeitnehmer wünscht sich kürzere Arbeitszeiten. Dennoch zeigt sich bei den Wunscharbeitszeiten eine recht stabile Entwicklung.
Arbeit im Großraumbüro

© Seventyfour / Adobe Stock

Vollzeitbeschäftigte wünschen sich kürzere Arbeitszeiten: aktuelle Studie

Eine Mehrheit der in Vollzeit tätigen Arbeitnehmer wünscht sich kürzere Arbeitszeiten. Dennoch zeigt sich bei den Wunscharbeitszeiten eine recht stabile Entwicklung.

49 Prozent der Frauen sowie 58 Prozent der Männer, die sich in einer Vollzeitbeschäftigung befinden, möchten kürzer arbeiten (Stand 2021). Diese Zahlen gehen aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hervor, für die 30.000 Personen befragt wurden. Damit wünscht sich eine Mehrheit der Beschäftigten kürzere Arbeitszeiten. Dennoch seien die Wunscharbeitszeiten über die Jahrzehnte bemerkenswert stabil geblieben, wie es weiter heißt.

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Geschlechterspezifische Unterschiede gibt es sowohl bei der aktuellen Dauer der Arbeitszeiten als auch bei der jeweils gewünschten Reduzierung:

  • Frauen in Vollzeit arbeiten durchschnittlich 40,9 Stunden pro Woche und wünschen sich eine Reduzierung um 6,2 Stunden.
  • Männer in Vollzeit arbeiten durchschnittlich 42,3 Stunden und wünschen sich eine Reduzierung um 5,5 Stunden.

Anders sieht es bei den teilzeitbeschäftigten Frauen bis zur Corona-Pandemie aus. Frauen wünschten sich im Jahr 2021 durchschnittlich eine Arbeitszeit von 25 Stunden. Das sind zwei Stunden mehr als im Jahr 2001.

Arbeitszeiten bei den Männern rückläufig, bei den Frauen stabil

Die Entwicklung der tatsächlichen Arbeitszeiten aller Beschäftigten inklusive Teilzeit war bei Männern und Frauen unterschiedlich. Während sich die durchschnittlichen Arbeitszeiten bei den Frauen kaum verändert haben, haben sie sich bei den Männern deutlich verringert. Dafür ist insgesamt der Anstieg von Teilzeitbeschäftigung bei den Männern verantwortlich.

Minijobber würden gerne länger arbeiten

Bei geringfügig Beschäftigten bzw. Minijobbern überwiegt mehrheitlich der Wunsch nach längeren Arbeitszeiten. Die Differenz zwischen tatsächlicher und gewünschter Beschäftigung lag sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen bei etwa vier Stunden, wobei sich die Stundenniveaus unterschieden. Frauen mit Minijob wünschten sich im Schnitt eine Arbeitszeit von 14,7 Wochenstunden. Bei den Männern mit Minijob waren es 17,9 Wochenstunden.

Geänderte Rollenverteilung als eine Ursache der Entwicklung

Eine mögliche Erklärung für die gesunkenen Arbeitszeitwünsche bei Vollzeitkräften sehen die Autoren der Studie in einer veränderten Rollenverteilung in der Familie. Der Mann sei nicht mehr automatisch der Alleinernährer. Wenn beide Partner in einer Beziehung erwerbstätig sind, reduziert das den Druck gegenüber einem Alleinverdiener. Dadurch sind Wünsche nach kürzeren Arbeitszeiten eher realisierbar.

Hinzukommt, dass je nach Lebensphase andere Arbeitszeitmodelle passend sein können. Auch Faktoren wie die Betreuung der Kinder oder die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, können Einfluss auf das bevorzugte Arbeitszeitmodell und die Wunscharbeitszeit nehmen.

Auch das Alter kann sich auf die bevorzugte Arbeitszeit auswirken. In der Studie zeigte sich zum Beispiel, dass jüngere Frauen unter 25 Jahren, die zur sogenannten Generation Z gezählt werden, eine um sieben Stunden niedrigere Wunscharbeitszeit äußerten als noch im Jahr 2009. Dies sei aber vor allem einem gestiegen Anteil von Minijobberinnen und Studentinnen unter den jungen Frauen geschuldet. Eine generell arbeitsunwillige Generation Z gebe es nicht.

Eine im Frühjahr veröffentlichte Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsförderung e.V. (DIW Berlin) hatte ergeben, dass die durchschnittliche Wunscharbeitszeit der Deutschen im Jahr 2020 bei 32,8 Stunden lag – das ist der niedrigste Wert seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1985.

Kürzere Arbeitszeiten für Unternehmen problematisch

Für die Unternehmen sind Wünsche nach kürzeren Arbeitszeiten problematisch, denn auch ohne diese haben sie oftmals Probleme, offene Stellen zu besetzen. Der herrschende Fachkräftemangel zwingt die Unternehmen jedoch dazu, den Wünschen der Arbeitnehmer entgegenzukommen, um sich im Wettbewerb um die besten Mitarbeiter gegen andere Unternehmen zu behaupten.



Verfasst von Christian Kunz

Christian verfügt über langjährige Erfahrung in den Bereichen Projektmanagement, Produktmanagement sowie agiler Projektentwicklung, die er in verschiedenen Unternehmen erworben hat.