Umfrage: Fast die Hälfte der über 50jährigen, die Angehörige pflegen, möchten früher in den Ruhestand

Während laut einer Umfrage fast jeder dritte Arbeitnehmer über 50 früher in Rente gehen möchte, liegt die Zahl bei denjenigen, die einen oder mehrere Angehörige pflegen, deutlich höher.
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Umfrage: Fast die Hälfte der über 50jährigen, die Angehörige pflegen, möchten früher in den Ruhestand

Während laut einer Umfrage fast jeder dritte Arbeitnehmer über 50 früher in Rente gehen möchte, liegt die Zahl bei denjenigen, die einen oder mehrere Angehörige pflegen, deutlich höher.

31,3 Prozent der Arbeitnehmer über 50 möchten vor dem Erreichen des gesetzlichen Renteneintrittsalters in den Ruhestand gehen und ihren Beruf an den Nagel hängen. Das ergab eine Umfrage des Instituts für Betriebliche Gesundheitsforschung (IBFG), die im Auftrag der Techniker Krankenkasse durchgeführt wurde. Das ist angesichts von Diskussionen um ein späteres Renteneintrittsalter besonders bemerkenswert. Befragt wurden mehr als 1.000 Erwerbstätige ab 50.

Noch größer ist der Anteil derjenigen mit dem Wunsch nach einem vorgezogenen Ruhestand bei solchen Beschäftigten, die Angehörige pflegen: Er beträgt 44,4 Prozent und umfasst damit fast die Hälfte aller Arbeitnehmer. Bei denjenigen ohne Pflegeaufgabe liegt der Anteil bei 29,5 Prozent.

Gäbe es die Möglichkeit flexiblerer Arbeitszeiten, könnten sich dagegen drei Viertel der Beschäftigten vorstellen, länger im Beruf zu bleiben. Für zwei Drittel (67 Prozent) wäre auch ein höheres Gehalt ein Anreiz.

Flexibilität bei manchen Arbeitnehmern fehlt noch

Auf Seiten vieler Arbeitgeber fehlt diese Flexibilität laut dem Bericht allerdings: Nur etwa die Hälfte der befragten Arbeitgeber bot tatsächlich flexiblere Arbeitszeiten an. Noch geringer ist demnach der Anteil der Arbeitgeber, die einen flexiblen Übergang in die Rente ermöglichen. Dabei steigt der Stellenwert älterer Mitarbeiter für die Unternehmen. So gaben mehr als drei Viertel der Unternehmen an, dass ihnen die Bindung älterer Arbeitnehmer wichtig sei. Angesichts des in manchen Branchen herrschenden Fachkräftemangels und der Schwierigkeit, Nachwuchs zu finden, ist das nachvollziehbar.

Bereitschaft für längeres Arbeiten ist vorhanden

Das zeigt: Grundsätzlich besteht bei vielen Beschäftigten die Bereitschaft, im Alter länger zu arbeiten. Allerdings müssen entsprechende Anreize geboten werden. Neben den Unternehmen, die flexiblere Arbeitszeiten, eine bessere Bezahlung und flexiblere Übergänge in die Rente bieten müssen, ist hier vor allem die Politik gefragt. Sie muss die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass Arbeiten im Alter attraktiv ist. Dafür können zum Beispiel eine geringere Steuerbelastung sowie die Möglichkeit zur Aufbesserung der Rentenbezüge sorgen.



Verfasst von Christian Kunz

Christian verfügt über langjährige Erfahrung in den Bereichen Projektmanagement, Produktmanagement sowie agiler Projektentwicklung, die er in verschiedenen Unternehmen erworben hat.