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Südkorea: Erhöhung der Arbeitszeit auf 69 Stunden ist vorerst vom Tisch
Südkoreas Regierung hat bezüglich der angedachten Erhöhung der Wochenarbeitszeit auf 69 Stunden einen Rückzieher gemacht. Proteste gab es insbesondere von jungen Menschen.
Arbeitszeiten von 40 Stunden oder weniger pro Woche sind in Südkorea die Ausnahme. Nachdem es bis zum Jahr 2018 keinerlei Regelung zu geleisteter Mehrarbeit gab, liegt die Grenze pro Woche nun bei 40 Stunden zuzüglich 12 Überstunden, also insgesamt 52 Stunden.
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Doch das reichte der als wirtschaftsfreundlich geltenden Regierung Südkoreas offenbar nicht aus. Sie plante eine Erhöhung der maximalen Wochenarbeitszeit auf insgesamt 69 Stunden. Argumentiert wurde damit, dass die Anhebung mehr Möglichkeiten für Frauen bieten würde, Überstunden anzusammeln. Diese sollen sie dann später in Anspruch nehmen können, um sich zum Beispiel um ihre Kinder zu kümmern. Damit soll Südkoreas niedriger Geburtenrate begegnet werden.
Kritik an der geplanten Erhöhung der Wochenarbeitszeit
Doch ganz so einfach, wie sich die Regierung das Vorhaben offenbar vorgestellt hatte, wird es nicht. Südkoreas Präsident Yoon Suk-yeol musste nun zurückrudern. Er wird seine Pläne nochmals überdenken. Es gehe darum, eine bessere Kommunikation mit der Öffentlichkeit zu erzielen, vor allem mit den jungen Menschen der Generation Z und den Millenials. Diese hatten besonders lautstark gegen die geplante Erhöhung der Wochenarbeitszeit protestiert.
Südkoreas Regierung gilt als wirtschaftsfreundlich
Kim Eun-hye, Yoons Pressesekretär, betonte, der Schwerpunkt von Yoons Arbeitsmarktpolitik liege darauf, die Rechte und die Interessen unterprivilegierter Arbeiter zu schützen wie zum Beispiel die der MZ-Generation, welche die Generation Z und die Generation Y vereint. Auch Arbeitnehmer, die keiner Gewerkschaft angehören, sowie Angestellte kleiner und mittlerer Unternehmen gehören demnach dazu.
Yoon Suk-yeol gilt als wirtschaftsfreundlich. Er hatte die Anhebung der Arbeitszeit unterstützt, um den Arbeitgebern mehr Flexibilität einzuräumen. Führende Gewerkschaftsmitglieder befürchten dagegen, dass die Erhöhung der Wochenarbeitszeit die Arbeitnehmer zu längerer Arbeit zwingt, und das in einem Land, in dem die Arbeit ohnehin bereits hohe Anforderungen an die Beschäftigten stellt.
Ausweitung der Arbeitszeit widerspricht dem Trend
Kritisiert wird der Plan auch, weil er den Entwicklungen in anderen Wirtschaftsnationen zuwiderläuft. Insbesondere in Europa wird derzeit eher über die Senkung von Arbeitszeiten und Modelle wie die Vier-Tage-Woche diskutiert, nicht aber über längere Arbeitszeiten.
In Südkorea arbeiteten die Beschäftigten im Jahr 2021 laut Zahlen der OECD durchschnittlich 1915 Stunden. Das sind 199 Stunden mehr als der OECD-Durchschnitt und sogar 566 Stunden mehr als die durchschnittliche Jahresarbeitszeit in Deutschland.