Studie zur Arbeitszeit von Lehrern in Sachsen beginnt bald
In Sachsen werden ab Ende Juli mehr als 4.000 Lehrkräfte an einer Studie teilnehmen, in denen ihre Arbeitszeit ermittelt wird. Die Studie soll Auskunft über die tatsächliche Belastung von Lehrerinnen und Lehrern geben.
Wie im Vorfeld angekündigt, wird Sachsen im Lauf des Sommers mit einer Studie beginnen, aus der sich neue Erkenntnisse zur Arbeitszeit von Lehrkräften und zu deren Auslastung ergeben sollen.
Problematisch bei der Arbeitszeit von Lehrern ist, dass neben den verpflichtenden Unterrichtsstunden zahlreiche weitere Aufgaben hinzukommen, wie etwa das Vorbereiten des Unterrichts, die Korrektur von Klassenarbeiten oder die Teilnahme an Konferenzen und Elternabenden.
In Sachsen muss beispielsweise eine Vollzeitkraft an einer Oberschule oder einem Gymnasium 26 Unterrichtsstunden pro Woche leisten. Bezüglich der gesamten Arbeitszeit der Lehrerinnen und Lehrer spricht Sachsens Kultusminister Christian Piwarz von einer “Black Box”.
Für die Studie sollen insgesamt 4.500 Beschäftigte verschiedener Schulen in Sachsen ihre Arbeitszeiten erfassen. Neben Lehrern von Grundschulen und Oberschulen sind auch Lehrkräfte von Gymnasien, berufsbildenden Schulen und Förderschulen beteiligt. Die 4.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer setzen sich aus 4.100 verbeamteten und angestellten Lehrkräften sowie 410 Schulleitungen zusammen. Der Beginn erfolgt in der letzten Woche der Sommerferien in Sachsen, die bis zum 2. August dauern. Das Kultusministerium verspricht sich von der Studie eine “breite und valide Datenlage zur Arbeitsbelastung beruflicher Lehrkräfte”.
Widerspruch gibt es von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Sachsen. Ihrer Meinung nach ist die Aussage, die Arbeitszeit von Lehrkräften sei eine “Black Box”, falsch. Dabei verweist der Landesvorsitzende Burkhard Neumann auf eine GEW-Studie aus dem Jahr 2022, die von der Universität Göttingen erstellt wurde. Daraus hatte sich ergeben, dass ein Drittel der Vollzeitlehrkräfte mehr als 48 Stunden pro Woche arbeiten. Das kann in manchen Fällen gegen die gesetzliche Höchstarbeitszeit verstoßen.
Von Seiten des Sächsischen Lehrerverbands heißt es dagegen, die Arbeitszeitstudie sei eine gute Chance, die tatsächliche Belastung der Lehrerinnen und Lehrer im Land aufzuzeigen und mit gängigen Klischees aufzuräumen.
Um möglichst vollständige Transparenz zu den Arbeitszeiten von Lehrern zu schaffen, wäre tatsächlich eine umfassende und vollständige Arbeitszeiterfassung notwendig, wie sie laut Urteil des Europäischen Gerichtshofs aus dem Jahr 2019 bereits vorgeschrieben ist. Den Anforderungen der unterschiedlichen Aufgaben von Lehrkräften und der damit notwendigen höchstmöglichen Flexibilität können allerdings nur digitale Zeiterfassungssysteme genügen.