Studie zeigt Verbreitung des Fachkräftemangels und mögliche Gegenmaßnahmen
Eine aktuelle Studie zeigt die Verbreitung des Fachkräftemangels bei deutschen Unternehmen und deren Umgang damit. Je nach Ausmaß des Fachkräftemangels reagieren die Unternehmen unterschiedlich.
Ein Thema, das die deutsche Wirtschaft schon seit einiger Zeit umtreibt und das sich aufgrund des demografischen Wandels weiter verstärken wird, ist der Fachkräftemangel. Unternehmen haben immer größere Probleme damit, qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und offene Stellen zu besetzen.
- Dienstpläne erstellen
- Arbeitszeiten erfassen
- Urlaub planen
- Lohnabrechnungen erstellen
- Arbeitsdaten analysieren
Eine aktuelle Studie, die gemeinsam von der Website Indeed, der Zeitschrift Personalwirtschaft sowie dem Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) des Instituts der deutschen Wirtschaft durchgeführt wurde, zeigt sowohl die Auswirkungen des Fachkräftemangels auf das Recruiting und das Bewerbermanagement der Unternehmen als auch auf die Strategien, die Unternehmen anwenden, um neue Fachkräfte zu gewinnen. Zu diesem Zweck wurden Online-Stellenanzeigen und Klicks auf Basis der Daten von Indeed ausgewertet.
Mehr als 90 Prozent der Unternehmen vom Fachkräftemangel betroffen
Zunächst einmal zeigten sich in den Ergebnissen der Studie große Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern sowie den verschiedenen Berufsfeldern. Unternehmen in ländlichen Regionen schreiben demnach ihre Stellen seltener aus. Dabei gibt es in verschiedenen Regionen kaum noch Arbeitsuchende, wohl aber Personen, die an einem Jobwechsel interessiert sind.
Mehr als 90 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, vom Fachkräftemangel betroffen zu sein. Rund 41 Prozent der Unternehmen bezeichneten den Fachkräftemangel sogar als dringlich oder existenziell. 70 Prozent der befragten Unternehmen suchen Mitarbeiter mit bestimmten Qualifikationen besonders dringend. Dabei werden besonders häufig Mitarbeiter im Bereich von IT-Dienstleistungen gesucht. Alarmierend ist diese Zahl: Fünf Prozent der Unternehmen haben die Suche nach passenden Fachkräften bereits aufgegeben.
In vielen Unternehmen fehlt eine strategische Personalplanung
Eine Gegenmaßnahme im Umgang mit dem Fachkräftemangel kann der Aufbau einer strategischen Personalplanung sein. Dazu gehören Prognosen zum zukünftigen Personalbedarf, zu möglichen Engpässen sowie zum Talentbedarf und Verrentungen. Allerdings gaben nur 49 Prozent der vom Fachkräftemangel betroffenen Unternehmen an, eine strategische Personalplanung zu betreiben. Unternehmen, die sich nicht vom Fachkräftemangel betroffen sehen, betreiben nur zu etwa einem Drittel (36 Prozent) eine strategische Personalplanung.
Unterschiede beim Recruiting
Immerhin gibt es inzwischen in 54 Prozent der Unternehmen Personen, die sich hauptsächlich um das Recruiting kümmern. Das ist ein deutlicher Anstieg innerhalb der letzten drei Jahre. Umso größer ein Unternehmen ist, desto mehr Recruiting-Kanäle werden genutzt. Dabei sind Online-Stellenanzeigen laut Studie der wichtigste Recruiting-Kanal, der von 79 Prozent der Unternehmen genutzt wird. Demgegenüber nutzen 29 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) noch keine bezahlten Online-Stellenanzeigen.
Vor allem Maßnahmen, die speziell auf ein Unternehmen zugeschnitten sind, werden als besonders erfolgreicher Recruiting-Weg gesehen. Dazu zählt zum Beispiel ein auf die jeweiligen Zielgruppen zugeschnittenes Employer Branding. 76 Prozent der Unternehmen gaben an, damit gute oder sehr gute Erfahrungen gemacht zu haben.
Eine weitere Maßnahme, die allerdings vor allem größeren Unternehmen vorbehalten sein dürfte, ist das Eröffnen von Standorten dort, wo es eine große Anzahl gesuchter Fachkräfte gibt. 73 Prozent der Unternehmen bezeichneten diesen Weg als erfolgversprechend. Hinzu kommen weitere Kanäle wie die Zusammenarbeit mit Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen sowie zielgruppengerechte Recruiting-Events.
Besondere Anreize für die Fachkräfte werden nicht immer offen kommuniziert
Um besonders stark gesuchte Fachkräfte zu gewinnen, bieten manche Unternehmen besondere Anreize in monetärer und nicht monetärer Form. Es gibt allerdings Unterschiede in der Frage, wie diese Anreize kommuniziert werden. 41 Prozent der Unternehmen aus der Studie nennen sie im ersten persönlichen Gespräch, 20 Prozent in einem Folgegespräch. 13 Prozent der Unternehmen benennen die zusätzlichen Anreize nur auf Anfrage. Dabei besteht offenbar ein Zusammenhang zwischen dem Ausmaß des Fachkräftemangels und der Bereitschaft der Unternehmen, sich zu besonderen Anreizen zu äußern. So kommunizieren 30 Prozent der Unternehmen mit Fachkräftemangel in verschiedenen Bereichen ihre zusätzlichen Anreize öffentlich. Bei Unternehmen mit keinem oder nur geringem Fachkräftemangel sind es nur 11 Prozent der Unternehmen.
Fazit
Die Studie zeigt, wie weit verbreitet der Fachkräftemangel in deutschen Unternehmen ist. Ein großer Teil der Unternehmen nutzt noch längst nicht alle Möglichkeiten, neue qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen. Online-Stellenanzeigen, eine strategische Personalplanung und Employer Branding können dazu beitragen, offene Stellen schneller zu besetzen. Dazu müssen die Unternehmen jedoch über die nötigen Ressourcen verfügen.