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Stark angestiegener Krankenstand dämpfte im Jahr 2022 die wirtschaftliche Entwicklung
Der Krankenstand in Deutschland ist im vergangenen Jahr so stark gewachsen wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Dies hat die Konjunktur im Land gedämpft.
Durchschnittlich 68 Stunden pro Arbeitnehmer betrug der Krankenstand im Jahr 2021. Ein Jahr später stieg diese Zahl auf 91 Stunden je Arbeitnehmer an – ein Wachstum um fast 34 Prozent. Einen solch starken Anstieg hat es seit der Wiedervereinigung noch nicht gegeben. Zudem wurde damit das höchste Krankheitsniveau im betrachteten Zeitraum erreicht. Zu den häufigsten Ursachen des krankheitsbedingten Ausfalls zählten Atemwegsinfekte und Erkältungskrankheiten.
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Weniger Konjunktur durch erhöhten Krankenstand
Wie das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) berichtet, könnte sich dieser erhöhte Krankenstand deutlich dämpfend auf die deutsche Konjunktur ausgewirkt haben. Laut entsprechenden Berechnungen könnte der Effekt zwischen 0,7 und 1,1 Prozent der Wertschöpfung betragen haben – im Vergleich zu einer Entwicklung mit gleichbleibendem Krankenstand. Das entspricht einem Gegenwert von 27 bis 42 Milliarden Euro. Ohne den erhöhten Krankenstand hätte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland im Jahr 2022 statt um 1,8 Prozent um 2,5 bis 2,9 Prozent steigen können.
Erhöhter Krankenstand schlägt nicht voll auf die Wertschöpfung durch
Dabei wirkt sich ein erhöhter Krankenstand nicht eins zu eins auf die Wertschöpfung aus. Das liegt daran, dass ein Teil der Folgen durch Mehrarbeit von den gesunden Beschäftigten aufgefangen wird. Einen anderen Teil holen die Erkrankten nach ihrer Genesung selbst nach. In beiden Fällen sei zudem eine erhöhte Arbeitsproduktivität durch eine erhöhte Arbeitsverdichtung wahrscheinlich. Das bedeutet, dass pro Stunde Arbeitszeit mehr produziert und erwirtschaftet wird.
Für 2023 zeichnet sich Besserung ab
Mit Blick auf die Entwicklung des Jahres 2023 könnte sich das Bild aufhellen, vorausgesetzt, der Krankenstand sinkt im Vergleich zum Vorjahr wieder. Als belastender Faktor kommt allerdings weiterhin die Energiekrise hinzu.
Das IfW Kiel rechnet für 2023 mit einem etwas höheren BIP als im Vorjahr. Bei Herausrechnung des hohen Krankenstands im Jahr 2022 und einer dadurch bedingten höheren Wertschätzung im vergangenen Jahr läge die Wirtschaftsleistung 2023 in etwa auf dem Niveau des Vorjahrs. Es gäbe also lediglich eine Stagnation.