Sachsens Ministerpräsident für längere Arbeitszeit und weniger Teilzeitbeschäftigung

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hat sich für längere Arbeitszeiten ausgesprochen. Eine Stunde mehr in der Woche pro Arbeitnehmer würde schon viel bringen. Zudem sollen Anreize für einen früheren Renteneintritt sowie das allgemeine Recht auf Teilzeit abgeschafft werden.
Bürogebäudekomplex

© Mike Mareen / Adobe Stock

Sachsens Ministerpräsident für längere Arbeitszeit und weniger Teilzeitbeschäftigung

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hat sich für längere Arbeitszeiten ausgesprochen. Eine Stunde mehr in der Woche pro Arbeitnehmer würde schon viel bringen. Zudem sollen Anreize für einen früheren Renteneintritt sowie das allgemeine Recht auf Teilzeit abgeschafft werden.

Nicht kürzer, sondern länger sollen die Arbeitszeiten werden, wenn es nach den Vorstellungen von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) geht. Er fordert eine Stunde mehr pro Woche. Damit ergäbe sich ein großes Potential für die Bekämpfung des Fachkräftemangels. Das erklärte Kretschmer gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Laut OECD entspräche eine solche Erhöhung einem Plus von ungefähr 1,8 Millionen zusätzlichen Arbeitnehmern.

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Rechtsanspruch auf Teilzeit überprüfen

Kretschmer forderte außerdem die Überprüfung des Rechtsanspruchs auf Teilzeit. Laut Kretschmer passe das Teilzeit- und Befristungsgesetz nicht in die heutige Zeit. Teilzeit solle auf wichtige Bereiche wie zum Beispiel die Pflege von Angehörigen beschränkt werden. Allerdings streben gerade viele junge Menschen eher nach Arbeitszeitmodellen mit Teilzeitcharakter wie zum Beispiel die Vier-Tage-Woche.

Kretschmer fügte hinzu, dass die Diskussion um die Vier-Tage-Woche die Lebenswirklichkeit vieler Menschen nicht treffe. Es seien diejenigen mit einem hohen Einkommen und sicheren Jobs, die in Teilzeit wechseln wollen. Dagegen seien Menschen mit einem kleinen Einkommen häufig darauf angewiesen, einen weiteren Job anzunehmen, um finanziell über die Runden zu kommen.

Früherer Renteneintritt soll vermieden werden

Auch die Rente mit 63 bzw. mit 65 wird von Kretschmer kritisch gesehen. Er sprach sich für deren Abschaffung aus. Das gelte auch für alle Anreize zur Frühverrentung. Stattdessen brauche es Anreize für längeres Arbeiten über die Rente hinaus.

Mit Blick auf geflüchtete Bürger der Ukraine in Deutschland schlug Kretschmer vor, diese schneller in Arbeit zu bringen und sie früher aus dem Bezug von Bürgergeld herauszuholen. Möglich sei es beispielsweise, Integrations- und Sprachkurse parallel zu einer laufenden Beschäftigung zu absolvieren.

Bewertung

Kretschmers Vorschläge beziehen sich auf einen allgemeinen Fachkräftemangel. Dabei ist fraglich, ob ein solcher Mangel in allen Branchen besteht und überregional anzutreffen ist. Mit Blick auf die Forderung nach Abschaffung von Teilzeitarbeit und die Ablehnung der Vier-Tage-Woche muss kritisch angemerkt werden, dass es gerade solche Arbeitszeitmodelle sind, mit denen sich die Unternehmen für knappe Fachkräfte attraktiv machen können. Durch das Erschweren solcher Möglichkeiten könnte die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen leiden.

Auf der anderen Seite ist Kretschmers Forderung richtig und sinnvoll, Anreize zur längeren Arbeit über die Rente hinaus zu schaffen. Es gibt viele Arbeitnehmer, die auch nach dem Erreichen des Renteneintrittsalters noch gerne arbeiten würden, dies aber entweder nicht können. Ein Hinderungsgrund ist, dass viele Arbeitsverträge automatisch mit dem Erreichen des Renteneintrittsalters enden. Auch aus Steuer- und Abgabengründen ist es oftmals schlicht unattraktiv, länger zu arbeiten.

Nicht vergessen werden dürfen diejenigen Arbeitnehmer mit besonders anstrengenden Tätigkeiten, denen eine längere Tätigkeit nicht zugemutet werden kann. Sie dürfen nicht bestraft werden, wenn sie nicht länger arbeiten möchten.



Verfasst von Christian Kunz

Christian verfügt über langjährige Erfahrung in den Bereichen Projektmanagement, Produktmanagement sowie agiler Projektentwicklung, die er in verschiedenen Unternehmen erworben hat.