Ralf Stegner (SPD) zweifelt an Vier-Tage-Woche für alle

Der SPD-Politiker Ralf Stegner bezweifelt, dass die Vier-Tage-Woche für alle Beschäftigte möglich ist. Auch er nennt den Fachkräftemangel als Argument.
Ralf Stegner (SPD)

© Photothek

Ralf Stegner (SPD) zweifelt an Vier-Tage-Woche für alle

Der SPD-Politiker Ralf Stegner bezweifelt, dass die Vier-Tage-Woche für alle Beschäftigte möglich ist. Auch er nennt den Fachkräftemangel als Argument.

In der Diskussion um eine Vier-Tage-Woche hat sich mit Ralf Stegner von der SPD ein weiterer Politiker zu Wort gemeldet. Im „Sonntags-Stammtisch“ des Bayerischen Rundfunks sagte Stegner, das könne zwar in Teilbereichen funktionieren, wenn die Tarifpartner das vereinbaren. In allen Branchen sei das seiner Meinung nach aber nicht möglich.

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Die zwei Modelle der Vier-Tage-Woche

Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Modelle für eine Vier-Tage-Woche: In der ersten Variante wird die Arbeitszeit beibehalten, verteilt sich aber statt auf fünf nur noch auf vier Tage. Bei einer 40-Stunden-Woche bedeutet das einen Zehn-Stunden-Tag. Hier zeigen sich bereits Konflikte mit dem Arbeitszeitgesetz. Dieses erlaubt zwar in Ausnahmefällen eine Arbeitszeit von maximal zehn Stunden pro Tag, aber das nur dann, wenn in den folgenden sechs Monaten bzw. 24 Wochen entsprechend weniger gearbeitet wird, so dass die durchschnittliche Arbeitszeit auf acht Stunden pro Tag sinkt.

Die zweite Variante der Vier-Tage-Woche sieht eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich vor. Das bedeutet im Fall einer bisherigen 40-Stunden-Woche, dass sich die Wochenarbeitszeit auf 32 Stunden reduziert, wobei die Mitarbeiter die gleiche Bezahlung erhalten. Damit das funktioniert, muss allerdings die Produktivität der Mitarbeiter in der verbleibenden Arbeitszeit entsprechend ansteigen, weil ansonsten die Arbeitsleistung sinkt, was den Unternehmen schadet.

Die Arbeitgeber bevorzugen mehrheitlich die erste Variante, während Gewerkschaften und Arbeitnehmervertreter eher zum zweiten Modell tendieren.

Stegner: Hohe Beanspruchung in manchen Branchen und Fachkräftemangel sprechen gegen pauschale Vier-Tage-Woche

Ralf Stegner sieht eine Verlängerung der täglichen Arbeitszeit, also das erste Modell, kritisch. Er sei angesichts der hohen Beanspruchung in manchen Branchen dagegen, den Acht-Stunden-Tag in Frage zu stellen. Außerdem könne es aufgrund des herrschenden Fachkräftemangels keine Vier-Tage-Woche für alle Branchen geben.

Damit bezieht Stegner eine ähnliche Position wie kurz zuvor Bundesarbeitsminister Hubertus Heil. Auch dieser sieht eine Vier-Tage-Woche für alle Branchen kritisch. Dagegen hatte sich die zweite SPD-Parteichefin, Saskia Esken, grundsätzlich für eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich ausgesprochen. Sie begründete das unter anderem damit, dass insbesondere Eltern flexiblere und geringere Arbeitszeiten benötigen würden, um ihre familiären Pflichten und Bedürfnisse besser organisieren zu können.

Verschärft die Vier-Tage-Woche den Fachkräftemangel?

Ein von Gegnern der Vier-Tage-Woche häufig angeführtes Argument ist der ohnehin in manchen Branchen schon deutlich spürbare Fachkräftemangel. Dieser werde sich verstärken, wenn die bestehenden Mitarbeiter durch eine Vier-Tage-Woche weniger arbeiten würden, so die Begründung. Auf der anderen Seite sind es gerade kürzere Arbeitszeiten und Modelle wie eine Vier-Tage-Woche, die Unternehmen im Wettbewerb um begehrte Fachkräfte einsetzen. Das ist in Branchen mit ausgeprägtem Fachkräftemangel wie der IT, aber beispielsweise auch in manchen Handwerksbetrieben zu beobachten.

Dabei zeigt sich, dass zumindest in manchen Branchen und Unternehmen eine Reduzierung der Arbeitszeiten bei gleichzeitiger Erhöhung der Produktivität möglich wäre. Das ist zum Beispiel in Unternehmen mit einer ausgeprägten Meeting-Kultur der Fall. Durch eine Straffung der Termine und den Verzicht auf nicht unbedingt nötige Besprechung bliebe mehr Zeit für produktives Arbeiten.

Auch die Optimierung bestehender Prozesse bietet in vielen Unternehmen Raum für Produktivitätssteigerungen. Durch eine Vier-Tage-Woche ließe sich der Anreiz für solche Optimierungen steigern.



Verfasst von Christian Kunz

Christian verfügt über langjährige Erfahrung in den Bereichen Projektmanagement, Produktmanagement sowie agiler Projektentwicklung, die er in verschiedenen Unternehmen erworben hat.