Personalmangel in Deutschland: düstere Aussichten für die kommenden Jahre

Der akute Personalmangel in Deutschland ist nur ein Vorbote auf das, was uns in den kommenden Jahren erwarten wird. Daher bedarf es rechtzeitig kreativer Ansätze, dem Personalmangel zu begegnen.

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Personalmangel in Deutschland: düstere Aussichten für die kommenden Jahre

Der akute Personalmangel in Deutschland ist nur ein Vorbote auf das, was uns in den kommenden Jahren erwarten wird. Daher bedarf es rechtzeitig kreativer Ansätze, dem Personalmangel zu begegnen.

Der Personalmangel und der Fachkräftemangel in Deutschland betreffen uns alle: Seien es das Warten auf einen Termin für einen Handwerker, geschlossene Cafés und Restaurants, Probleme mit der Abfertigung an Flughäfen oder ausgefallene Zugverbindungen. Die Auswirkungen sind für jedermann zu spüren. Eine zusätzliche Verschlechterung der Situation brachte Corona. Bedingt durch die pandemiebedingten Schließungen haben sich viele Menschen einen neuen Job gesucht und betroffene Branchen wie zum Beispiel die Gastronomie verlassen.

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Mehr offene Stellen, weniger Arbeitsuchende

Die Bundesagentur für Arbeit meldet für den Juli 881.000 offene Stellen. Das sind 136.000 mehr als im Vorjahresmonat. Gleichzeitig wurden für den Juli 2,47 Millionen Arbeitslose verzeichnet. Das entspricht einem Rückgang von 120.000 gegenüber dem Juli im Jahr zuvor. Einem Zuwachs an offenen Stellen steht also eine sinkende Zahl von Arbeitsuchenden entgegen. Das ist ein Indikator dafür, dass es für die Unternehmen zunehmend schwieriger wird, offene Positionen zu besetzen.

Der akute Personalmangel zeigt sich auch daran, dass viele offene Stellen über einen längeren Zeitraum hinweg unbesetzt bleiben. Im Mai waren zum Beispiel in Deutschland insgesamt 270.000 offene Stellen für mehr als sechs Monate vakant, 460.000 offene Stellen für mehr als drei Monate.

Manche Branchen besonders vom Personalmangel betroffen

Besonders schwer haben es Unternehmen in den Branchen Zeitarbeit, Wach- und Sicherheitsdienste, Callcenter sowie Reiseveranstalter und Gebäudemanagement. Auch in der Produktion sowie im Gesundheits- und Sozialwesen ist die Lage angespannt.

Ursache ist vor allem der demografische Wandel

Die wichtigste Ursache für den bestehenden und vor allem für den zukünftigen Personalmangel ist der demografische Wandel. Durch das ansteigende Durchschnittsalter der Bevölkerung gibt es immer weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 und 66 Jahren. Somit stehen immer mehr Rentner einer sinkenden Zahl von sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmern gegenüber. Dieses Problem wird auch durch eine anhaltende Zuwanderung nicht behoben, sondern bestenfalls gemindert. Selbst bei einer jährlichen Zuwanderung von 380.000 Menschen gäbe es laut einer Schätzung des Statistischen Bundesamts im Jahr 2035 nur noch 48 Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter. 2020 waren es noch knapp 52 Millionen.

Mögliche Maßnahmen gegen den Personalmangel

Es wird also zukünftig darum gehen, Menschen in die Arbeit zu bringen, und das vor allem in Berufe, in denen ein besonders starker Personalmangel besteht. Um dies zu erreichen, sind verschiedene Maßnahmen denkbar und auch notwendig. So wird es darauf ankommen, die Menschen durch gezielte und praxisnahe Weiterbildung in die Lage zu versetzen, die entsprechenden Berufe auszuüben. Auch die betriebliche Weiterbildung in Unternehmen kann dazu beitragen. Mit ihr kann bestehendes Personal für vakante Stellen qualifiziert werden.

Außerdem wird es erforderlich sein, die Arbeitsbedingungen zu verbessern – vor allem in Berufen, die heute aufgrund dieser Arbeitsbedingungen unbeliebt sind. Beispiele sind die Pflege, aber auch manche Tätigkeiten, die mit Schichtdienst verbunden sind. Neben einem attraktiven Gehalt sind auch flexible Arbeitszeiten und die Work-Life-Balance zu beachten.

Und schließlich werden auch diejenigen eine Rolle spielen müssen, die das erwerbstätige Alter überschritten haben. Statt eines Zwangs, bis zum Alter von 70 Jahren zu arbeiten, sollte aber verstärkt auf Anreize gesetzt werden, trotz Rente weiter zu arbeiten – auch wenn es nur in Teilzeit ist. Höhere Freibeträge, staatliche Förderung sowie zusätzliche Anerkennung erfahrener Arbeitskräfte durch die Unternehmen können hier einen Beitrag leisten.



Verfasst von Christian Kunz

Christian verfügt über langjährige Erfahrung in den Bereichen Projektmanagement, Produktmanagement sowie agiler Projektentwicklung, die er in verschiedenen Unternehmen erworben hat.