Micromanagement als Folge von Remote Work vermeiden

Der Trend zum Arbeiten von zu Hause oder von unterwegs, auch als Remote Work oder Fernarbeit bezeichnet, führt bei manchen Führungskräften zu Micromanagement. Grund ist meist mangelndes Vertrauen in die Mitarbeiter.
Micromanagement

Micromanagement als Folge von Remote Work vermeiden

Der Trend zum Arbeiten von zu Hause oder von unterwegs, auch als Remote Work oder Fernarbeit bezeichnet, führt bei manchen Führungskräften zu Micromanagement. Grund ist meist mangelndes Vertrauen in die Mitarbeiter. Das kann allerdings negative Auswirkungen auf die Arbeitsleistung haben.

Im Zuge der Coronakrise hat sich ein starker Trend zur Flexibilisierung der Arbeitsorte entwickelt. Anstatt täglich ins Büro zu fahren, arbeiten viele Menschen entweder von zu Hause oder von unterwegs. Dies wird auch mit dem Begriff Fernarbeit bzw. Remote Work beschrieben.

Bei manchen Führungskräften entsteht durch diese Situation das Gefühl eines Kontrollverlusts, den sie durch Micromanagement auszugleichen versuchen. Unter Micromanagement wird die sehr kleinteilige Steuerung von Mitarbeitern beschrieben, die meist von mangelndem Vertrauen geprägt ist. Die Führungskraft möchte über jedes Detail informiert werden und nach Möglichkeit an allen Aufgaben beteiligt sein.

Das wiederum kann bei den betroffenen Mitarbeitern zu einem Verlust an Engagement, Motivation, Produktivität sowie Vertrauen führen, wie die Unternehmensberatung Gartner in einem Beitrag schreibt.

Micromanagement ist kontraproduktiv

Mitarbeiter, welche mangelndes Vertrauen empfinden, verlieren an Selbstbewusstsein und tragen weniger zum Unternehmen bei. Damit sorgen Micromanager für einen Verlust an Kreativität und Wachstum. Sie müssen demnach an ihrem eigenen Verhalten arbeiten sowie an den Normen, die sie für ihre Teams setzen.

Führungskräfte sollten sich eine Reihe von Fragen stellen, um zu überprüfen, ob sie selbst Micromanagement betreiben:

  1. Mache ich mir häufig Sorgen über oder hinterfrage die Produktivität meiner Mitarbeiter?
  2. Möchte ich ständig über jeden auch noch so kleinen Fortschritt informiert sein?
  3. Schaue ich in Unterlagen und Aufzeichnungen, um zu überprüfen, ob alle das erledigt haben, das ich angefordert habe?
  4. Begrenze ich die Autorität anderer, um mich selbst mehr einbringen zu können?
  5. Fällt es mir schwer, Aufgaben zu delegieren, weil ich bezweifle, dass diese erledigt werden?

Bereits das Bejahen einer dieser Fragen deutet darauf hin, dass die betreffende Person Micromanagement betreibt.

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Wie lässt sich Micromanagement vermeiden?

Um den Übergang von Aufsicht zu Micromanagement zu vermeiden, sind zweierlei Arten von Handlungen notwendig. Diese betreffen auf der einen Seite die Führungskraft selbst und auf der anderen Seite das Team.

Die Führungskraft sollte sich selbst kritisch hinterfragen und zum Beispiel für sich selbst beantworten, ob sie durch den aktuellen Umfang ihrer Beaufsichtigung einen Mehrwert schafft, oder ob sie nicht vielleicht besser mehr Zeit auf strategische Aufgaben verwenden sollte.

Auch sollte sich die Führungskraft überlegen, ob sie für alle zu erledigenden Aufgaben 100 Prozent einfordern sollte, auch dort, wo 80 Prozent völlig ausreichend sind.

Hilfreich kann außerdem die 80/20-Regel sein: In 80 Prozent der Fälle sollte man den Mitarbeitern freie Hand bei der Ausführung ihrer Aufgaben lassen. Nur in 20 Prozent der Fälle sollten Vorgaben gemacht werden.

Im Hinblick auf das Team und die Mitarbeiter geht es vor allem um ein Empowerment. Jeder Mitarbeiter muss verstehen, was der Zweck und der Beitrag seiner Tätigkeiten zum Erfolg des Unternehmens ist.

Hinzu kommt eine Fokussierung auf Outcomes bzw. fassbare Ergebnisse. Es geht um Resultate und nicht darum, wie sie erreicht wurden.

Wer den Mitarbeitern Flexibilität einräumt und sie arbeiten lässt, wann, wo und wie sie möchten, kann deren Produktivität steigern.

Durch das Planen für den ungünstigsten Fall lässt sich zusätzliches Vertrauen aufbauen, denn die Mitarbeiter gewinnen dadurch das Gefühl, Probleme lösen zu können.

Schuldzuweisungen sind zu vermeiden, denn sie zerstören Selbstvertrauen und die Beziehung zwischen Führungskraft und Mitarbeitern. Stattdessen gilt es, sich auf Lerneffekte aus Fehlern zu konzentrieren. Die Mitarbeiter sollten die Gelegenheit erhalten, Vorschläge zu erarbeiten, was sie das nächste Mal bessern machen können.

Fazit

Durch das Vermeiden von Micromanagement insbesondere für Mitarbeiter in Remote Work lassen sich deren Motivation, Produktivität und Selbstvertrauen steigern. Zusätzlich bauen Führungskräfte, die auf Micromanagement verzichten, eine Vertrauensebene auf. Das erfordert Selbstreflektion und ständige Überprüfung des eigenen Handelns.



Verfasst von Christian Kunz

Christian verfügt über langjährige Erfahrung in den Bereichen Projektmanagement, Produktmanagement sowie agiler Projektentwicklung, die er in verschiedenen Unternehmen erworben hat.