Zusammenfassung
- Lehrer sollen pro Woche eine Stunde mehr unterrichten.
- Die Wochenarbeitszeit soll dadurch nicht steigen.
- Das soll unter anderem durch weniger Bürokratie erreicht werden.
- Kritik kommt aus Teilen der Opposition und aus der Gewerkschaft.
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Inhalt
Lehrer in Brandenburg sollen eine Stunde mehr unterrichten
Die Brandenburgische Regierung plant, die Zahl der Unterrichtsstunden für Lehrkräfte im Land zu erhöhen. Das Deputat soll um eine Stunde steigen.
Auf die Lehrkräfte in Brandenburg könnte eine Ausweitung ihrer Unterrichtsstunden zukommen. Die Koalition aus SPD und BSW plant eine Erhöhung um eine Stunde pro Woche. Grund sind knappe Finanzen und viele offene Stellen für Lehrkräfte im Land, deren Zahl aktuell mit 455 beziffert wird.
Aktuell beträgt das Deputat für Lehrkräfte in Brandenburgs Grundschulen 27 Wochenstunden. An Oberschulen, Gesamtschulen und Gymnasien sind es 25 Wochenstunden. Damit liegt Brandenburg bei den Grundschulen eher im unteren Bereich – hier gibt es einige Bundesländer, in denen mehr Stunden zu leisten sind, wie zum Beispiel Baden-Württemberg, Bayern oder Berlin (jeweils 28 Wochenstunden, Quelle: Kultusministerkonferenz KMK). Bei den Gymnasien liegt Brandenburg nach Zahl der Unterrichtsstunden pro Lehrer im Mittelfeld.
Wochenarbeitszeit soll nicht steigen
Die Wochenarbeitszeit soll durch die Änderungen zumindest laut SPD nicht steigen. Kein Lehrer müsse das befürchten, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Björn Lüttmann. Die bestehende Arbeitszeit solle vielmehr umgeschichtet werden, so dass zum Beispiel durch Entlastungen bei Bürokratie mehr Zeit für den Unterricht zur Verfügung stehe. Möglich sei auch die Reduzierung von Stunden, die Lehrern für besondere Aufgaben angerechnet werden.
Kritik aus Teilen der Opposition und der Gewerkschaft
Die Reaktionen aus der Opposition fallen unterschiedlich aus. Während die CDU der Erhöhung grundsätzlich offen gegenübersteht, dabei aber betont, man müsse die Lehrkräfte einbeziehen, lehnen AfD und Linke sowie Grüne das Vorhaben ab und erwarten mehr Unterrichtsausfall und sinkende Lehrerzahlen.
Auch von Seiten der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gibt es Widerstand. Diese kündigte Proteste an. Man könne Pflichtstunden und Bürokratie nicht gegeneinander aufrechnen. Damit erreiche man nicht, dass mehr Unterricht erteilt werde.
Unterricht ist nur ein Teil der Arbeitszeit von Lehrkräften
Die Arbeitszeiten von Lehrkräften sind außer den Unterrichtspflichtstunden nicht klar definiert. Zu den Aufgaben von Lehrern gehören zum Beispiel auch das Vorbereiten des Unterrichts, das Korrigieren von Klausuren und die Teilnahme an Konferenzen und Elternabenden. All das führt dazu, dass viele Lehrer regelmäßig Wochenarbeitszeiten von mehr als 48 Stunden leisten.
Arbeitszeiterfassung für Lehrer gefordert
Aus diesem Grund wird schon lange eine Arbeitszeiterfassung für Lehrer gefordert, die nach Urteilen des Europäischen Gerichtshofs und des Bundesarbeitsgerichts bereits heute Pflicht ist. Die Kultusministerien der Länder sperren sich allerdings dagegen – wohl auch aus Sorge, dass dann die vielen Überstunden mancher Lehrer offensichtlich würden und der Beruf an Attraktivität verlöre.