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IG Metall: kürzere Arbeitszeiten als Chance für die Wirtschaft
Die Vorsitzende der IG Metall, Christiane Benner, sieht verkürzte Arbeitszeiten für alle als Chance für die Wirtschaft. Auf diese Weise sei es möglich, mehr Beschäftigte im Unternehmen zu halten.
In die Diskussionen um kürzere Arbeitszeiten hat sich nun auch die Vorsitzende der IG Metall, Christiane Benner, eingebracht. Gegenüber MDR Aktuell sagte sie, damit ließen sich mehr Beschäftigte im Unternehmen halten. Kürzere Arbeitszeiten hätten bereits im Zuge der Corona-Pandemie Arbeitgebern geholfen und dazu beigetragen, Kurzarbeit zu vermeiden.
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Laut Benner sei es vielen Arbeitnehmern wichtig, mehr Zeit für Erziehung, Pflege oder Schichtausgleich zu haben. Sie verwies auf den Tarifabschluss von 2018, der es den Beschäftigten ermöglicht, zwischen mehr Geld und mehr freier Zeit zu wählen. Das bestätigt eine Studie aus dem Jahr 2023, nach welcher die Mehrheit der Deutschen eine Vier-Tage-Woche einer Gehaltserhöhung vorziehen würde.
Mehr Zufriedenheit durch sicheren Arbeitsplatz und mehr Mitbestimmung
Ein sicherer Arbeitsplatz und mehr Möglichkeiten zur Mitbestimmung würden für mehr Zufriedenheit der Beschäftigten sorgen, so Benner weiter. Daher sei es wichtig, Modelle zur Arbeitszeitflexibilisierung und mehr Arbeitszeitsouveränität in Verhandlungen mit den Unternehmen auszuweiten. Das biete den Beschäftigten die Möglichkeit, sich genau dann freie Zeit zu nehmen, wenn sie diese benötigen.
Weniger Arbeitszeit mit oder ohne Lohnausgleich?
Bei den aktuellen Diskussionen um eine Absenkung der Arbeitszeiten geht es oftmals um eine Reduzierung bei vollem Lohnausgleich. Diese Forderung stellt zum Beispiel die Lokführergewerkschaft GDL. Damit die Unternehmen nicht zusätzlich belastet werden, müssten geringere Arbeitszeiten bei diesem Modell aber mit einer gesteigerten Produktivität einhergehen.
Anders sieht es bei einer Reduzierung der Arbeitszeiten bei entsprechend geringerem Lohn aus. Doch auch hier gibt es ein weiteres Problem: Viele Unternehmen finden aufgrund des in Deutschland herrschenden Fachkräftemangels nicht genügend Mitarbeiter, um alle Aufgaben zu erledigen. Bei einer Verkürzung der Arbeitszeiten könnte sich die Situation verschärfen.
Die Gewerkschaften entgegnen, kürzere Arbeitszeiten würden die Jobs attraktiver machen und damit die Besetzung offener Stellen erleichtern. Ob das aber auch dann gilt, wenn die Löhne und Gehälter bei gesunkener Arbeitszeit geringer ausfallen?Zuletzt hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck kritisiert, es gebe angesichts 700.000 offener Stellen zu viele Streiks für weniger Arbeitszeit.