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Historische Entwicklung der Arbeitszeit seit 1870: in Deutschland Rückgang um 60 Prozent
Seit dem späten 19. Jahrhundert haben sich die Arbeitszeiten in Deutschland und anderen Ländern deutlich reduziert. In Deutschland betrug der Rückgang etwa 60 Prozent.
Vor rund 150 Jahren arbeiteten die Menschen in den heutigen Industrienationen noch deutlich länger als heute. Das geht aus Zahlen hervor, die Statista veröffentlicht hat. Im Mittel haben sich die jährlichen Arbeitszeiten ungefähr halbiert. In Deutschland gingen sie sogar noch stärker zurück und sanken um fast 60 Prozent von 3.284 Jahresstunden 1870 auf nur noch 1.354 Jahresstunden 2017.
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Dabei rangierte Deutschland seit Beginn der Statistik für viele Jahre auf dem ersten Platz, was die Zahl der jährlichen Arbeitsstunden betrifft. Dahinter folgten Frankreich, die USA und Italien. Ungefähr um 1890 herum wurde Deutschland dann von Frankreich überholt, bis es 1913 auf dem siebten Platz landete. In diesem Jahr arbeiteten die Menschen in Kanada am meisten.
In der Zeit des Nationalsozialismus erhöhte sich die Arbeitszeit in Deutschland dann nochmals spürbar. Seit Ende der 1950er Jahre sank die Jahresarbeitszeit in Deutschland und auch in anderen Ländern. China, für das erst seit 1970 entsprechende Zahlen verfügbar sind, setzte sich danach recht schnell an die Spitze und blieb dort bis heute.
Wie wirken sich weitere Senkungen der Arbeitszeit aus?
Die Entwicklung der Arbeitszeiten über die Jahre ist vor allem vor dem Hintergrund der anhaltenden Diskussionen um Arbeitszeitsenkungen wie zum Beispiel durch Einführung einer Vier-Tage-Woche interessant. Es stellt sich die Frage, wie weit die Arbeitszeit noch sinken kann, ohne den Wohlstand im Land zu gefährden. Dazu gibt es immer wieder konträre Aussagen aus der Wirtschaft auf der einen sowie aus dem Lager der Gewerkschaften auf der anderen Seite.
Gesunkene Arbeitszeit wegen mehr Teilzeitbeschäftigung
Die gesunkene Arbeitszeit ist zum großen Teil auf den wachsenden Anteil der Beschäftigten in Teilzeit zurückzuführen. Bei den Vollzeitarbeitskräften gab es dagegen fast keinen Rückgang. Im Jahr 2019 lag die durchschnittliche Wochenarbeitszeit in dieser Gruppe bei 41 Stunden. Das sind lediglich 25 Minuten pro Woche weniger als im Jahr 1991.
