Gymnasiallehrer in Sachsen-Anhalt lehnen Arbeitszeitkonto mehrheitlich ab

Mehrarbeit über die Regelstundenzahl hinaus und dafür ein Arbeitszeitkonto mit der Möglichkeit eines späteren Ausgleichs: Das kommt für die Mehrheit der Lehrkräfte in Sachsen-Anhalt nicht in Frage.
Lehrer mit Schulklasse

© drubig-photo / Adobe Stock

Gymnasiallehrer in Sachsen-Anhalt lehnen Arbeitszeitkonto mehrheitlich ab

Mehrarbeit über die Regelstundenzahl hinaus und dafür ein Arbeitszeitkonto mit der Möglichkeit eines späteren Ausgleichs: Das kommt für die Mehrheit der Lehrkräfte in Sachsen-Anhalt nicht in Frage.

In Zeiten des Fachkräftemangels werden auch vielerorts Lehrkräfte händeringend gesucht. Damit die Zahl der ausgefallenen Unterrichtsstunden nicht zu groß wird, könnte ein Ausweg darin bestehen, die vorhandenen Lehrer zumindest phasenweise mehr Stunden absolvieren zu lassen. Diese Mehrstunden könnten dann zu einem späteren Zeitpunkt mit geringerem Bedarf „abgefeiert“ werden.

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Zumindest in Sachsen-Anhalt und mit Blick auf die Lehrkräfte an Gymnasien scheint ein solches Modell jedoch kaum vermittelbar. In diesem Bundesland will die amtierende Koalition aus CDU, SPD und FDP Mehrarbeit für die Lehrkräfte in Verbindung mit Arbeitszeitkonten einführen, die für einen Ausgleich der zusätzlich geleisteten Stunden sorgen sollen.

In einer Umfrage des Philologenverbands Sachsen-Anhalt (phvsa) sprachen sich allerdings 75 Prozent der Kollegen gegen Mehrarbeit in Verbindung mit einem persönlichen Arbeitszeitkonto aus. Mit der Regelstundenzahl von 25 Unterrichtsstunden pro Woche sei für viele die Belastungsgrenze erreicht.

Ein Viertel der Befragten könne sich dagegen die Einführung von Arbeitszeitkonten vorstellen, in denen Mehrarbeit erfasst und entsprechend gesammelt wird. Dabei würden aber lediglich 21 Prozent eine Mehrarbeit von mehr als zwei Unterrichtsstunden akzeptieren.

Freizeitausgleich beliebter aus Geld

Wenn es um die Abgeltung der zusätzlich geleisteten Arbeitszeit geht, so spricht sich eine deutliche Mehrheit von 70 Prozent für Freizeitausgleich anstatt eines Ausgleichs in Form von Geld aus. Bevorzugt werden entweder eine Verminderung der Abschläge bei einem Renteneintritt mit 63 Jahren oder die Möglichkeit zum vorzeitigen Eintritt in den regulären Ruhestand ohne Abschläge.

Freiwillige Mehrarbeit hat sich nicht bewährt

Das bisherige Modell freiwilliger Zusatzstunden wurde laut den Autoren der Umfrage von den Lehrkräften nicht angenommen. Der Wunsch zum Wechsel in den Ruhestand mit 63 Jahren sei trotz der zu erwartenden Abschläge noch immer spürbar.

Die genannte Umfrage, an der etwa 200 Personen teilgenommen haben sollen, umfasste damit etwa ein Drittel der Mitglieder des Philologenverbands Sachsen-Anhalt. Aufgrund der Verteilung verschiedener Altersgruppen, Geschlechter und Status sei die Umfrage als repräsentativ zu betrachten.



Verfasst von Christian Kunz

Christian verfügt über langjährige Erfahrung in den Bereichen Projektmanagement, Produktmanagement sowie agiler Projektentwicklung, die er in verschiedenen Unternehmen erworben hat.