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Griechenland führt Sechs-Tage-Woche ein
In Deutschland wird über die Einführung der Vier-Tage-Woche diskutiert, in einem anderen Land mit Fachkräftemangel geht der Weg in eine andere Richtung: Griechenland führt die Sechs-Tage-Woche ein, wenn auch nur auf freiwilliger Basis.
Fachkräftemangel gibt es nicht nur in Deutschland. Auch Griechenland ist stark davon betroffen. Dort wählt man als Gegenmaßnahme die Ausweitung der Arbeitszeiten: Wer möchte, kann zukünftig sechs Tage pro Woche arbeiten und erhält dafür finanzielle Anreize. Wer bei einer 6-Tage-Woche an einem Samstag arbeitet, erhält einen Zuschlag von 40 Prozent auf das normale Gehalt. Für die Arbeit an einem Sonntag gibt es sogar 75 Prozent mehr. Samstagsarbeit im Rahmen einer 5-Tage-Woche wird immerhin noch mit einem Zuschlag von 30 Prozent belohnt.
Möglich ist das für Arbeitnehmer im öffentlichen und privaten Sektor. Im Fokus stehen landwirtschaftliche Betriebe, Banken und Versorgungsunternehmen. Beamte sind ausdrücklich von der Regelung ausgeschlossen.
Die Ausweitung der Arbeitszeiten könnte zu einer Erhöhung der im europäischen Vergleich ohnehin schon großen Anzahl von Arbeitsstunden führen, welche griechische Beschäftigte pro Jahr erbringen. Mit 1728 Stunden im Jahr gemäß OECD-Statistik für das Jahr 2020 lagen sie in Europa auf einem der vorderen Plätze. Deutschland hingegen brachte es gerade einmal auf 1332 Stunden pro Beschäftigtem und Jahr und bildete damit das Schlusslicht.
Geringe Löhne und Gehälter in Griechenland
Blickt man allerdings auf die Löhne und Gehälter in Griechenland, so relativiert sich der auf den ersten Blick attraktive Hinzuverdienst, den Arbeitnehmer durch eine 6-Tage-Woche realisieren können. Das durchschnittliche Bruttojahreseinkommen in Griechenland lag im Jahr 2021 nach Zahlen des Statistischen Bundesamts bei gerade einmal 20.140 Euro. Zum Vergleich: In Deutschland lag dieser Wert bei 51.040 Euro und damit mehr als doppelt so hoch.
Die geringen Einkommen sind dafür verantwortlich, dass viele Griechen auch ohne die Gesetzesänderung bereits an sechs Tagen die Woche arbeiten. Viele üben mehrere Jobs aus und leisten darüber hinaus Überstunden. Die nun strengeren Regeln machen jetzt aber eine Anmeldung von Mehrarbeit an Wochenenden erforderlich. Die Regierung erhofft sich davon höhere Steuereinnahmen sowie Sozialabgaben.
Die Ausweitung der Arbeitszeit auf sechs Tage pro Woche darf übrigens nicht zu einer Verletzung der EU-Arbeitszeitrichtlinie führen. Diese schreibt eine wöchentliche Höchstarbeitszeit von 48 Stunden vor. Auch muss innerhalb von 24 Stunden eine Mindestruhezeit von elf Stunden eingehalten werden.
In Deutschland stehen die Zeichen eher auf eine Verkürzung der Arbeitszeiten
Interessanterweise gibt es in Deutschland eher Diskussionen über eine weitere Reduzierung der Arbeitszeit, zum Beispiel durch die Einführung einer Vier-Tage-Woche. Und das, obwohl auch in Deutschland in vielen Branchen ein ausgeprägter Mangel an Fachkräften herrscht. Doch höhere Produktivität und effizientere Arbeitsmethoden alleine werden möglicherweise irgendwann nicht mehr ausreichen, um die im Vergleich sehr niedrigen Arbeitszeiten in Deutschland zu kompensieren und weiterhin wettbewerbsfähig zu sein.
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