Google Interview Warmup: Training für das Vorstellungsgespräch

Google stellt mit Interview Warmup ein neues Tool zur Verfügung, mit dem sich Bewerber auf ihr Vorstellungsgespräch vorbereiten können.
Google Interview warmup

Google Interview Warmup: Training für das Vorstellungsgespräch

Google stellt mit Interview Warmup ein neues Tool zur Verfügung, mit dem sich Bewerber auf ihr Vorstellungsgespräch vorbereiten können. Das Tool nutzt künstliche Intelligenz (KI) zur Auswertung der Antworten, verzichtet aber auf eine Bewertung.

Wie sollte man sich idealerweise auf das nächste Vorstellungsgespräch vorbereiten? Dazu kursieren verschiedene Tipps und Empfehlungen. So kann es zum Beispiel nicht schaden, sich vorab gründlich über den potentiellen neuen Arbeitgeber zu informieren und sich Antworten zu gängigen Interviewfragen zu überlegen.

Automatische Online-Tools zur Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch gibt es bisher aber erst in einer überschaubaren Anzahl. Ein neues Tool aus dieser Kategorie hat nun Google auf den Markt gebracht. Der Name: Interview Warmup. Dahinter verbirgt sich ein Online-Tool, das mithilfe von KI die Antworten auf vorgegebene Fragen auswertet und sie auf verschiedene inhaltliche Aspekte prüft. Bisher steht das Tool nur auf Englisch zur Verfügung. Weitere Sprachen sollen folgen.

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Einfach loslegen

Die Bedienung von Google Interview Warmup ist denkbar einfach. Per Klick auf „Start practicing“ geht es los. Danach muss man sich zunächst für einen der vorgegebenen Jobs entscheiden, auf die man sich bewerben möchte. Die Liste der Jobs lässt erkennen, dass sich Interview Warmup an den Google Career Certificates orientiert, einer Weiterbildungsplattform, die Google anbietet.

Google Interview warmup - Jobauswahl

Zur Wahl stehen:

  • Data Analytics
  • E-Commerce
  • IT Support
  • Project Management
  • UX Design
  • Allgemein.

Nach dem Start werden die Fragen einzeln angezeigt und auf Wunsch auch vorgelesen. Die Antworten auf die Fragen können über ein Mikrofon beantwortet werden. Insgesamt werden fünf Fragen gestellt. Zu Beginn wird man aufgefordert, etwas über sich selbst zu erzählen. Auch klassische Fragen nach Stärken und Schwächen gehören dazu sowie die Frage, wo man sich selbst in fünf Jahren sieht.

Google Interview warmup - Frage

Die Fragen sind in drei Kategorien unterteilt:

  • Hintergrundfragen: Diese beziehen sich auf frühere Weiterbildungen, Trainings und Erfahrungen, können aber auch Fragen zur Ausbildung, früheren Jobs, Interessen und Zielen einbeziehen.
  • Situative Fragen: Hier wird gefragt, wie man mit verschiedenen Situationen in der Vergangenheit umgegangen ist und wie man ähnliche Situationen in der Zukunft behandeln möchte.
  • Technische Fragen: Dabei geht es um Wissen und Fähigkeiten, die sich auf den angestrebten Job beziehen. Sie testen auch, wie man technisches Wissen zum Lösen von Problemen in hypothetischen Situationen anwenden würde.

Insights zeigen Muster in den Antworten

Nach dem Beantworten der Fragen zeigt Interview Warmup die sogenannten Insights an. Sie sollen dabei helfen, Muster in den gegebenen Antworten zu entdecken. Es findet dabei keinerlei Wertung statt, etwa dazu, ob eine Antwort richtig oder falsch ist.

Die Insights sind in drei Bereiche aufgeteilt:

  • „Job-related terms“: die Verwendung von Fachbegriffen, die sich auf den angestrebten Job beziehen
  • „Most-used words“: Wörter die in den Antworten des Kandidaten am häufigsten vorkommen
  • „Talking points“: Konkrete Themen, die in den Antworten berührt wurden, wie zum Beispiel zu eigenen Fähigkeiten, Erfahrungen und Gelerntem.

Google Inteview warmup - Auswertung per Insights

Google weist darauf hin, dass weder das Audio noch das Transkript der Antworten gespeichert wird. Nutzer können auf Wunsch den Text ihrer Antworten kopieren oder am Ende des Interviews das komplette Transkript herunterladen. Auf Wunsch lässt sich das Interview wiederholen, um andere Antworten auszuprobieren.

Zusammen mit dem Online-Tool bietet Google eine Seite mit Tipps an, auf der beschrieben wird, worauf man vor, während und nach einem Vorstellungsgespräch achten sollte. Dazu gehört zum Beispiel, dass man sich bei der Bewertung der eigenen Antworten in den Interviewer hineinversetzen sollte oder dass es wichtig ist, besonders herausfordernde Fragen zu identifizieren. Diese sollten besonders häufig geübt werden.

Verwendung von KI und maschinellem Lernen

Google Interview Warmup verwendet KI und maschinelles Lernen an verschiedenen Stellen – etwa, um die gesprochenen Antworten zu transkribieren. Auch das Ermitteln der Insights und das Erkennen von Themen in den Antworten erfolgen mithilfe maschinellen Lernens. Die Fragen, die das Tool stellt, wurden jedoch ohne den Einsatz von KI entwickelt.

Bewertung

Zu viel darf man von Google Interview Warmup nicht erwarten. Es kann als Dialogübung im Englischen eine Hilfe sein. Außerdem zeigt es bestimmte Muster im Antwortverhalten auf, derer man sich selbst vielleicht gar nicht bewusst ist – etwa dann, wenn es um besonders häufig genutzte Wörter geht. Das Tool zeigt auch, ob in den Antworten genügend Substanz vorhanden ist und sie die fachliche Expertise des Bewerbers ausdrücken.

Die besondere und zwischenmenschliche Situation in einem Bewerbungsgespräch kann das Tool jedoch nicht simulieren. So kommen auch nicht die besonderen Wechseleffekte zum Tragen, die es zwischen den Beteiligten gibt und die einem Bewerbungsgespräch einen individuellen Verlauf verleihen.

Zum Üben bestimmter Teilaspekte ist Google Interview Warmup jedoch einen Versuch wert – insbesondere dann, wenn es irgendwann einmal auch in deutscher Sprache verfügbar sein wird.



Verfasst von Christian Kunz

Christian verfügt über langjährige Erfahrung in den Bereichen Projektmanagement, Produktmanagement sowie agiler Projektentwicklung, die er in verschiedenen Unternehmen erworben hat.