GDL bricht Tarifverhandlungen mit der Bahn ab

Die GDL hat abermals die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn abgebrochen. Jetzt drohen erneute Streiks.
Bahnhof mit Regionalbahn

© MKS / Adobe Stock

GDL bricht Tarifverhandlungen mit der Bahn ab

Die GDL hat abermals die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn abgebrochen. Jetzt drohen erneute Streiks. Kernstreitpunkt ist die Absenkung der Arbeitszeit auf 35 Stunden für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich.

In den nächsten Wochen könnten Bahnkunden erneut auf eine harte Geduldsprobe gestellt werden, denn die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL sind gescheitert. Laut Aussage der Bahn habe die GDL die Gespräche abgebrochen. Die Bahn wirft der GDL vor, nicht kompromissbereit zu sein. Im Gegenzug lautet der Vorwurf der GDL an die Adresse der Deutschen Bahn, vertrauliche Informationen an die Presse weitergegeben zu haben.

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Bahn lehnt Kernforderungen der GDL weiter ab

Woran die Verhandlungen immer wieder scheitern, ist die Kernforderung der GDL, nämlich eine Absenkung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter – und das bei vollem Lohnausgleich. Zudem will die GDL auch für Teile der Infrastruktur Tarifverträge aushandeln. Beides lehnt die Deutsche Bahn bisher ab.

Folgen einer Arbeitszeitverkürzung werden unterschiedlich bewertet

Zwischen Deutscher Bahn und GDL herrscht Uneinigkeit über die möglichen Folgen einer Arbeitszeitverkürzung. Die GDL argumentiert, dadurch würden die Jobs in Schichtarbeit konkurrenzfähiger, so dass es dadurch leichter möglich sei, offene Stellen zu besetzen und Bestandsmitarbeiter zu entlasten. Die Deutsch Bahn sieht durch eine mögliche Absenkung der Arbeitszeit dagegen eine Verschärfung des Fachkräftemangels. Sollten die Arbeitszeiten wie von der GDL gefordert verkürzt werden, müssten laut Deutscher Bahn zehn Prozent mehr Mitarbeiter eingestellt werden.

Einigung der GDL mit Bahn-Wettbewerbern

Die GDL konnte zumindest mit verschiedenen Bahn-Konkurrenzunternehmen wie der Netinera bereits Tarifabschlüsse erzielen und eine schrittweise Absenkung der Arbeitszeit vereinbaren. Allerdings sollen diese Abschlüsse unter einem Vorbehalt stehen: Die Absenkung der Arbeitszeit erfolgt nur dann, wenn dies auch bei anderen Bahnunternehmen und damit auch bei der Deutschen Bahn vereinbart wird.

Ist eine Einigung überhaupt möglich?

Derzeit sieht es nicht so aus, als würden sich Deutsche Bahn und GDL auf absehbare Zeit auf einen Tarifabschluss einigen – zu unterschiedlich sind die Positionen. Theoretisch kann der Arbeitskampf noch lange dauern. Die negativen Folgen haben vor allem die Bahnkunden zu tragen. Viele von ihnen werden auf das Auto umsteigen, was zudem der beabsichtigten Verkehrswende zuwiderläuft.



Verfasst von Christian Kunz

Christian verfügt über langjährige Erfahrung in den Bereichen Projektmanagement, Produktmanagement sowie agiler Projektentwicklung, die er in verschiedenen Unternehmen erworben hat.