Flexiblere Arbeitszeiten: Gewerkschaften kündigen Widerstand an

Gegen die von Teilen der Politik und der Wirtschaft geforderte Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes hat der Deutsche Gewerkschaftsbund entschiedenen Widerstand angekündigt.
Mitglieder einer Gewerkschaft beim Streiken

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Flexiblere Arbeitszeiten: Gewerkschaften kündigen Widerstand an

Gegen die von Teilen der Politik und der Wirtschaft geforderte Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes hat der Deutsche Gewerkschaftsbund entschiedenen Widerstand angekündigt.

Braucht es in Deutschland flexiblere Arbeitszeiten? Das zumindest sehen die Union, die FDP und verschiedene Arbeitgeberverbände so. So hatte zum Beispiel zuletzt die Union die Abschaffung der täglichen zugunsten von wöchentlichen Höchstarbeitszeiten in ihre “Agenda 2030” aufgenommen, mit der sie in den Bundestagswahlkampf zieht.

Auf Arbeitnehmerseite kommen diese Forderungen dagegen nicht gut an. Ina Morgenroth, Geschäftsführerin der IG Metall in Hamburg, erklärte bei der Pressekonferenz des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Hamburg, die Gewerkschaften würden gegen ein solches Vorhaben Widerstand leisten. Eine Lockerung treffe vor allem Angestellte in kleinen und mittleren Unternehmen, bei denen es keinen Tarifvertrag gebe.

Die Hamburger DGB-Vorsitzende Tanja Chawla forderte angesichts steigender Überstunden, besser mehr Arbeitsplätze zu schaffen, anstatt die Arbeitnehmer noch mehr zu beanspruchen.

Das deutsche Arbeitszeitgesetz bietet bereits in seiner jetzigen Version Spielräume bei der Arbeitszeit. Zwar liegt die tägliche Höchstarbeitszeit bei acht Stunden, kann aber auf zehn Stunden erweitert werden, wenn die durchschnittliche Arbeitszeit im Mittel von 24 Wochen oder sechs Monaten acht Stunden nicht übersteigt. Zudem sind bestimmte Pausen und Mindestruhezeiten zu beachten.

Die EU-Arbeitszeitrichtlinie, die für die Staaten der Europäischen Union bindend ist, sieht dagegen nur eine wöchentliche Höchstarbeitszeit vor. Diese liegt bei 48 Stunden.

Widerstand gibt es außerdem gegen den vom Allianz-Vorstandsvorsitzenden Oliver Bäte ins Gespräch gebrachten Karenztag. Dieser würde bedeuten, dass Arbeitnehmer für den ersten Krankheitstag keine Lohnfortzahlung mehr erhalten würden. Laut Morgenroth sei eine solche Einschränkung nicht gerechtfertigt, denn niemand suche es sich aus, “einen Schnupfen zu haben”.



Verfasst von Christian Kunz

Christian verfügt über langjährige Erfahrung in den Bereichen Projektmanagement, Produktmanagement sowie agiler Projektentwicklung, die er in verschiedenen Unternehmen erworben hat.