Inhalt
Fast jeder dritte Deutsche arbeitet inzwischen in Teilzeit
Der Anteil der in Teilzeit arbeitenden Deutschen ist in den letzten Jahren auf mehr als 30 Prozent gestiegen. Gleichzeitig hat sich auch die Arbeitszeit von Teilzeitkräften erhöht.
Trotz wirtschaftlicher und geopolitischer Krisen herrscht in Deutschland zumindest in manchen Branchen nach wie vor ein erheblicher Fachkräftemangel. Als mögliche Gegenmaßnahmen werden unter anderen die Erhöhung der Arbeitszeiten und Vollzeit- anstatt Teilzeitarbeit gehandelt.
Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts deuten jedoch in beiden Punkten in eine andere Richtung: Die durchschnittliche Arbeitszeit ist – wenn auch nur im geringen Maß – gesunken, und der Anteil der Teilzeitstellen hat zugenommen.
Wochenarbeitszeit sinkt – bei Teilzeitkräften steigt sie
Im Zeitraum 2011 bis 2023 sank die Wochenarbeitszeit von 34,6 auf 34,1 Stunden. Deutlicher war der Rückgang bei den Vollzeitkräften: Hier gab es im selben Zeitraum einen Rückgang von 40,7 auf 39,8 Stunden. Deutlich gestiegen ist die Arbeitszeit dagegen bei Beschäftigten in Teilzeit: Lag sie im Jahr 2011 noch bei 18,2 Stunden, waren es im Jahr 2023 mit 21,2 Wochenstunden ganze drei Stunden mehr. Sowohl der Rückgang der Arbeitszeit bei Vollzeit als auch der Anstieg der Arbeitszeit bei Teilzeit fielen bei Männern und Frauen in etwa gleich aus.
Anteil von Teilzeit wächst
Einen spürbaren Anstieg gab es bei den Teilzeitstellen: Ihr Anteil erhöhte sich von 27,2 Prozent im Jahr 2011 auf 30,9 Prozent im Jahr 2023. Allerdings ist dies kein Anzeichen einer Verlagerung von Vollzeit- auf Teilzeitjobs, denn die Zahl der Stellen stieg für beide im Betrachtungszeitraum an. Die vergleichsweise stärkere Zunahme der Teilzeitstellen führte letztendlich zu einer Erhöhung ihres Anteils unter allen Beschäftigten.
Gründe für die Zunahme der Teilzeit
Die Gründe für das Ausüben einer Teilzeitbeschäftigung unterscheiden sich je nach Geschlecht. Bei Frauen dominieren persönliche und familiäre Verpflichtungen wie die Kinderbetreuung oder die Pflege von Angehörigen sowie der einfache Wunsch, in Teilzeit zu arbeiten. Bei Männern stehen Aus- und Weiterbildung auf dem ersten Platz der Gründe für Teilzeitarbeit, gefolgt vom Wunsch nach Teilzeit an sich. Dagegen spielen persönliche und familiäre Verpflichtungen bei Männern nur eine vergleichsweise geringe Rolle.
Aufgrund der fehlenden Kinderbetreuungsmöglichkeiten und durch den demografischen Wandel mit einer alternden Bevölkerung in Deutschland wird die Bedeutung familiärer Verpflichtungen als Grund für das Ausüben eines Teilzeitjobs zukünftig sicherlich weiter steigen.