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Erhöhung der Arbeitszeit für Lehrer in Sachsen-Anhalt führt zu Protesten
Nach der beschlossenen Erhöhung der Arbeitszeit für Lehrer in Sachsen-Anhalt regt sich Widerstand. Sogar ein Rückgang der Zahl der Lehrerinnen und Lehrer könnte die Folge sein.
Die Landesregierung in Sachsen-Anhalt hatte auf dem Bildungsgipfel Mitte Januar eine geplante Erhöhung der Wochenarbeitszeit für Lehrer um eine Stunde verkündet. Ziel ist es, dem herrschenden Lehrermangel im Land zu begegnen und die Unterrichtsversorgung wieder auf 100 Prozent zu bringen.
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Laut Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) erreichen die Lehrkräfte in Sachsen-Anhalt mit der angedachten Erhöhung die Arbeitszeiten, die in allen anderen Bundesländern herrschen. Dabei soll die Mehrarbeit entweder bezahlt oder dem Arbeitszeitkonto gutgeschrieben werden.
Gegen die Erhöhung der Arbeitszeit regt sich Widerstand
Nicht ganz überraschend ist von Seiten der Gewerkschaften Kritik zu vernehmen. So lehnt zum Beispiel der Philologenverband Sachsen-Anhalt (PhVSA) jegliche verpflichtende Erhöhung der Arbeitszeit für Lehrer ab. Der Dienstherr komme seiner Fürsorgepflicht für die Aufrechterhaltung der Gesundheit und der Dienstfähigkeit nur unzureichend nach. Daher werde der Verband Lehrkräfte bei der Suche nach Belastungsausgleichen außerhalb des Pflichtunterrichts unterstützen. So solle einer weiteren Zunahme der Arbeitsbelastung entgegengewirkt werden.
Weiter befürchtet man beim PhVSA, dass die Mehrbelastung zu einer verstärkten Flucht aus dem Arbeitsleben der Lehrkräfte führen könnte. Die Attraktivität des Landes Sachsen-Anhalt als Arbeitsort für Lehrkräfte könne in Mitleidenschaft gezogen werden. Insgesamt kann die beschlossene Erhöhung der Wochenarbeitszeit für Lehrer also zumindest nach Auffassung des PhVSA zu einer Verschlechterung der Unterrichtsversorgung führen.
Aus dem Deutschen Philologenverband heißt es, die Erhöhung der Arbeitszeit sei keine Lösung für den Mangel an Lehrkräften, sondern verschärfe das Problem noch. Die erhöhte Arbeitsbelastung mache den Beruf des Lehrers nicht attraktiver.
Folgen noch nicht absehbar
Kommt es tatsächlich zur angedachten Erhöhung der Arbeitszeit für Lehrer in Sachsen-Anhalt, sind die tatsächlichen Auswirkungen also schwer absehbar. Sollte sich ein Trend zur Abwanderung aus dem Lehrerberuf zeigen, könnte das Ansinnen der Regierung, eine bessere Unterrichtsversorgung zu erzielen, gefährdet sein. Eine genaue Prognose dessen ist aber kaum möglich.