Digitalisierung im Restaurant: Wie die Gastronomie mit der Zeit geht
Die Digitalisierung ist aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Abläufe, die noch vor Jahrzehnten mit Hilfe von Schreibmaschinen und Papier dokumentiert wurden, werden heute ganz selbstverständlich durch Computerprogramme ersetzt. Ob es sich um die Erstellung einer Patientenliste beim Arzt, den Schichtplan in einem Unternehmen, den Überblick für Krankmeldungen oder die Online Reservierung in einem Restaurant handelt – moderne Software ist mit ihren Tools aus den meisten Betrieben nicht mehr wegzudenken.
Digitalisierung für mehr Komfort
Eine Studie von Gewinnblick zeigt, dass sich immer mehr Kunden auch im Bereich der Gastronomie den verstärkten Einsatz digitaler Anwendungen wünschen. In dieser Branche stehen laut Digitalisierungsindex 2021/2022 fast 90 Prozent aller deutschen Unternehmen noch am Anfang ihrer Möglichkeiten, wenn es um digitale Prozesse bei einem Restaurantbesuch geht.
Obwohl ein Gastronom von einer Website, digitalen Speisekarten, Vorbestellungen über das Internet oder einem digitalen Bestell- und Kassensystem nur profitieren kann, scheinen noch nicht alle Gastronomen im Zeitalter der Digitalisierung und der Anwendung entsprechender Tools angekommen. Vor allem kleinere Restaurants und ländlich gelegene Gaststätten haben Nachholbedarf in Sachen Technik und der Entlastung von Personal, was ihren Kundenstamm auf einfache Weise erweitern könnte.
Mehr als die Hälfte aller befragten Menschen möchte beispielsweise wissen, welche Speisen zu welchen Preisen serviert werden, bevor sie sich für ein Restaurant entscheiden. Selbst die Öffnungszeiten und Kontaktdaten von einem Betrieb werden nicht mehr über die Gelben Seiten abgerufen. Auch dafür ist der Klick auf eine Homepage mittlerweile selbstverständlich.
Diese Informationen sind besonders für Urlaubsreisende interessant. Wer seinen Hunger spontan in einem Restaurant stillen möchte, will sich bereits im Vorfeld informieren. Dabei werden die Speisekarte, Öffnungszeiten, Auslastung und Referenzen abgefragt, um sich für das beste Gastronomieerlebnis zu entscheiden. Restaurants, die mit diesen Auskünften nicht im Internet vertreten sind, weil das entsprechende Know-how fehlt, kommen in den meisten Fällen nicht in die engere Wahl und verlieren einen potenziellen Gast.
Die Pandemie als Katalysator
Viele Menschen nehmen gar nicht wahr, dass bereits diese Möglichkeiten zur digitalen Erlebniswelt zählen. Erst durch die Zeiten von Corona wurde deutlich, welches Potenzial die Digitalisierung im Restaurant und auch anderen Branchen bieten kann. Als der Lockdown die Gastronomie zum Schließen zwang, mussten Wege geschaffen werden, um das Essen vom Betrieb zum Kunden zu bringen. Der Lieferservice boomte, doch er setzte digitale Strukturen voraus. Bargeldloses Bezahlen, die Buchung über eine Online-Speisekarte und eine Zeitangabe, wann mit der Lieferung gerechnet werden kann, gehörten zu den Wünschen der Kunden, die schnellstens in die Praxis umgesetzt werden mussten.
Hier war Corona maßgebend, als es um die sofortige Umstellung auf digitale Strukturen innerhalb der Gastronomie ging. Die Existenz und Wettbewerbsfähigkeit vieler gastronomischer Einrichtungen war von der Schnelligkeit abhängig, mit der die Digitalisierung im Restaurant erfolgte. Die Gäste vor Ort blieben aus, die Einnahmen brachen ein und für viele Unternehmer stand von einem Tag auf den anderen alles auf dem Spiel.
Der Gast rückt in den Vordergrund
Häufig wachsen aus solchen Krisen die besten Veränderungen. Innerhalb der Gastronomie profitieren die Kunden von einem expandierenden Angebot über die Lieferdienste. Zwar fehlte die Möglichkeit, auswärts in angenehmer Atmosphäre ein Essen zu genießen. Trotzdem konnten sich viele Betriebe durch die Lieferung ihrer Speisen wirtschaftlich über Wasser halten.
Die Digitalisierung in der Gastronomie war bereits vor der Pandemie technisch möglich. Doch viele gastronomische Einrichtungen vertrauten ihrem Stammpublikum und kümmerten sich höchstens um eine funktionierende Internetseite. In Deutschland stehen die meisten Restaurantbesucher laut Studien digitalen Neuerungen offen gegenüber. Diese mussten praktisch über Nacht eingeführt werden, als alle Gastgewerbe geschlossen wurden.
Manchmal sind es Krisen, die den Fortschritt anstoßen. Die Digitalisierung bringt beiden Seiten Vorteile. Gäste können den Ausflug in ein Restaurant effektiver planen und umsetzen, während die Mitarbeiter im Betrieb entlastet werden.
- Dienstpläne erstellen
- Arbeitszeiten erfassen
- Urlaub planen
- Lohnabrechnungen erstellen
- Arbeitsdaten analysieren
Bessere Arbeit – zufriedene Gäste
Digitale Lösungen schenken Mitarbeitern mehr Überblick, Zeitersparnis und ein entspannteres Arbeiten. Lässt sich der Zeitdruck aus dem Gastgewerbe entfernen, kommt mehr Ausgeglichenheit bei den Angestellten auf. Freundliche Servicekräfte punkten bei den Gästen, sodass diese gerne wiederkommen.
Es ist auch vom Klientel abhängig, in welchem Umfang die Digitalisierung in den Restaurants Einzug hält. Gastronomen, die lokal eine Stammkundschaft von Senioren bedienen, werden sicher von Self-Service Konzepten absehen. Für ältere Gäste ist der direkte Kontakt zum Personal wichtig, denn auch das ist für die ältere Generation Bestandteil eines Restaurantbesuchs. Sich als Gäste zu fühlen, die auf besondere Weise umsorgt werden, berührt das Selbstwertgefühl und schenkt den Betreffenden das Empfinden, wichtig zu sein. Das funktioniert am besten durch persönliche Kommunikation.
QR-Code, Check-in und Online-Reservierung – kein Thema oder doch Notwendigkeit?
Jüngere Menschen setzen mit der Digitalisierung mehr auf neueste Trends und begrüßen Konzepte, die in Restaurants das selbstständige Bestellen oder das Bezahlen mithilfe des QR-Codes am Tisch ermöglichen. Die digitale Speisekarte am Tisch entlastet viele Unternehmer, die auch im Gastro vom Fachkräftemangel betroffen sind.
Besonders zu Stoßzeiten können selbstständig getätigte Bestellungen helfen, das Servicepersonal zu entlasten. Lange Wartezeiten, bis der Kellner zum Tisch kommt und die Gäste eine Bestellung aufgeben können, entfallen und in der Küche entstehen weniger Leerlaufzeiten.
Natürlich ist die Digitalisierung im Restaurant mit etwas Aufwand und Arbeit verbunden. Veränderungen im Backoffice, der Kontakt zu einem Anbieter, der die Schulung neuer Systeme übernimmt und der Start in eine neue Form von Marketing – all das kann sich anfangs bedrohlich anfühlen. Es ist einfacher, wenn sich Anbieter aus Gastro oder Hotellerie wählen können, ob sie sich einer Transformation anschließen wollen oder nicht. Die Auswirkungen von Corona haben dazu geführt, dass sich Betriebe schlagartig für die Digitalisierung in ihrem Unternehmen entscheiden mussten. Dieser Prozess war mit Existenzängsten verbunden, denn jede finanzielle Ausgabe für neue Systeme tat weh.
Mit dem Wandel der Zeit gehen
Doch wer nicht mit der Zeit geht, wird den Wettbewerb verlieren. Die Digitalisierung bringt Kunden und Gastronomen Vorteile. Diese Strukturen werden sich immer mehr durchsetzen und zur Normalität gehören. Besucher werden den Komfort einer QR-Code Bezahlung oder Online-Vorbestellung einfordern und den Restaurants den Vorzug geben, die diesen Service anbieten.
Ein digitaler Tischplan sorgt beispielsweise für bestmöglichen Service in der Gastronomie. Wartezeiten lassen sich auf diese Weise im Tagesgeschäft vermeiden, denn jeder Besucher kann im Vorfeld seinen Platz reservieren. So haben Mitarbeiter die Auslastung stets im Blick und können die Besetzung der Tische im Vorfeld kalkulieren. Für den Besucher beginnt das Restauranterlebnis in entspannter Weise, denn sein Tisch steht beim Eintreffen bereit. Dieser Service zahlt sich für den Betreffenden aus, wenn nachfolgende Termine wahrzunehmen sind. Die Reservierung per Internet und die Bestellung über digitale Speisekarten am Tisch sparen wertvolle Zeit und machen eine zeitliche Planung möglich.
Die Digitalisierung ist im Alltag angekommen
Alles ist im Wandel, daher ist es wichtig, mit der Zeit zu gehen. Die Digitalisierung findet in der Warenwirtschaft, bei Reservierungen oder als Apps ihren zunehmenden Einsatz. Auch in Bereichen, die auf den ersten Blick nichts mit digitaler Organisation zu tun haben, spielt künstliche Intelligenz mit ihren Möglichkeiten eine zunehmende Rolle. Es wäre fast unverantwortlich, die Kennzahlen und Zeichen der Zeit zu ignorieren, damit alles bleibt, wie es ist. Betriebliche Prozesse unterliegen immer der Veränderung, deshalb braucht es ständig neue Angebote an den Kunden, um mit der eigenen Arbeit wettbewerbsfähig zu bleiben.
Wer sich davor drückt, eine neue Idee zu verfolgen, Abläufe in der Gastro anders zu gestalten und neue Software zu integrieren oder durch die Einführung besserer Kassensysteme für eine Erleichterung beim Servicepersonal zu sorgen, verschließt die Augen vor der Veränderung der Arbeitswelt. Die Digitalisierung in der Gastronomie ist nicht aufzuhalten. Es stellt sich nur die Frage, welche Betriebe diesem Trend folgen und wer die neue Arbeitswelt 4.0 verschläft.
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Zusätzlich werfen wir regelmäßig einen Blick in die Branchen unserer Kunden wie beispielsweise Gastronomie, Einzelhandel oder dem Management von Arztpraxen. Seid gespannt!
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