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Digitalisierung an Schulen: Smartboards allein reichen nicht
Die Digitalisierung schreitet weiter voran und prägt nachhaltig unsere Lebenswelt. Dieser Wandel bringt die Herausforderung mit sich, digitale Kompetenzen vermitteln zu müssen. Der Digitalpakt Schule zielt darauf ab, jungen Menschen diese Kompetenzen durch eine bessere Digitalisierung an Schulen nahezubringen.
Die Initiative ist aber nicht unumstritten. Größter Kritikpunkt: Nur ein Bruchteil der Fördermittel wurde bisher ausgeschüttet.
Was umfasst der DigitalPakt Schule?
Um die Digitalisierung an Schulen aktiv voranzutreiben und eine moderne Bildungsinfrastruktur zu schaffen, hat sich der Bund dazu verschrieben, Länder und Gemeinden bei Investitionen zu unterstützen. Im Mai 2019 wurden 5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Im Zuge der Corona-Krise wurden 2020 weitere 1,5 Milliarden Euro an Investitionshilfen bereitgestellt.
Die Kultusministerkonferenz (KMK) definierte ein klares Ziel für die Initiative: Bis 2021 sollte eine digitale Lernumgebung für alle Schülerinnen und Schüler gegeben sein.
Auch die Methodik, mit der diese Ziele erreicht werden sollen, hat die Politik klar definiert. Digitale Bildung und ein zukunftsfähiger Unterricht ist nicht mit der Anschaffung von Smartboards und Tablets getan. Trotz aller Herausforderungen des digitalen Zeitalters muss die Pädagogik weiterhin im Vordergrund stehen. Im Fokus steht die Weiterbildung der Lehrkräfte, um die neue Ausstattung und Infrastruktur nutzen zu können.
Was kommt tatsächlich in den Schulen an?
Größter Kritikpunkt am DigitalPakt Schule und Stolperstein für die Digitalisierung an Schulen ist die geringe Ausschüttung der Fördermittel. Zu Beginn des Jahres stand ein ernüchterndes Ergebnis fest. Nur rund 10 Prozent der gesamten Fördermittel wurden bisher ausgeschüttet. Einziger Lichtblick: Der Anteil an bewilligten Fördermitteln liegt knapp unter 50 Prozent der Gesamtsumme.
Dies wirft selbstverständlich die Frage auf, warum die Unterstützung für Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler bisher nicht erfolgreich war. Das definierte Ziel, die Infrastruktur für das Lernen mit digitalen Medien zu schaffen, wurde deutlich verfehlt.
Warum die Digitalisierung an Schulen nur schwer vorankommt
Die kürzlich veröffentlichte Studie „Die Umsetzung des DigitalPakts Schule“ sucht Antworten auf diese und alle weiteren Fragen rund um das Thema. Im Zuge der Studie wurden qualitative Experteninterviews geführt. Eine solche qualitative Erhebung kann nicht als repräsentativ für die Grundgesamtheit angesehen werden, liefert aber tiefere Einblicke in die Zusammenhänge hinter den verfehlten Zielen.
Als Ergebnisse lassen sich festhalten, dass Bürokratie-Aufwände und die unterschiedlichen Prozesse von Bund, Ländern, Gemeinden und Schulen nicht die einzigen Probleme darstellen.
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Ausgangssituation und Förderung hängen untrennbar zusammen
Viele Schulen sind schon, bevor sie einen Antrag stellen, mit einer großen Herausforderung konfrontiert: Ihnen fehlt eine grundlegende Ausstattung, um den Unterricht mit digitalen Medien überhaupt anbieten zu können. Dadurch fehlt ihnen auch die Möglichkeit, Fördermittel genehmigt zu bekommen.
Beispielsweise kann ein Breitbandanschluss nicht durch die Förderung des DigitalPakt Schule finanziert werden. Ein solcher ist aber für viele digitale Medien eine grundlegende Voraussetzung.
In der Folge haben Schulen mit guten Ausgangssituationen im Bereich Digitalisierung auch bessere Chancen auf Fördergelder. Bemerkbar macht sich dieser Unterschied auch im Hinblick auf die verschiedenen Schulformen. In Gymnasien und Gesamtschulen werden digitale Medien im Unterricht am häufigsten genutzt. Andere Sekundarschulen, wie auch Grundschulen, nutzen diese deutlich seltener.
Die toten Winkel bei der Digitalisierung der Bildung
Die Digitalisierung an Schulen leidet auch darunter, dass die Politik bei der Konzeption nicht alle Aspekte der komplexen Umsetzung beachten kann. In der Folge entstehen intransparente Systeme und Herausforderungen externer Natur, die eine bedarfsgerechte Verteilung der Mittel zusätzlich erschwert:
- Fachkräftemangel: Fehlende Fachkräfte in der Bau- und IT-Branche verlangsamen nicht nur die Umsetzung genehmigter Fördermaßnahmen. Dadurch ist es auch nur erschwert möglich, die Voraussetzungen zu schaffen, um für die Förderung überhaupt in Frage zu kommen.
- Intransparente Ablauforganisation: Die Schulen müssen ihren Bedarf selbst ermitteln, die Entscheidungsgewalt liegt aber bei den Schulträgern. Dieser gesamte Prozess wird häufig als intransparent kritisiert. Darüber hinaus mangele es an ausreichender Kommunikation.
- Fehlende Überwachung: Im Zuge des DigitalPakts hatten sich Bund und Länder zu einer regelmäßigen Überwachung der Ergebnisse der Initiative verpflichtet. Ein umfassender Bericht über den Fortschritt lässt drei Jahre nach Beginn des Programms nach wie vor auf sich warten.
Fazit: Viel Luft nach oben
Der Versuch von Bund und Ländern, die Digitalisierung an Schulen voranzutreiben, ist bisher mit mäßigem Erfolg gelungen. Die Investitionen in digitale Medien, Bildung und Weiterbildung von Lehrkräften sind enorm wichtig und müssen fortgeführt werden.
Es bestehen aber noch große Potentiale zur Verbesserung. Intensivere Förderung von Schulen, die auf dem Gebiet hinterherhinken, sind notwendig. Ebenso müssen die Prozesse rund um die Anträge transparenter gestaltet und Möglichkeiten geschaffen werden, genehmigte Maßnahmen schnell und effektiv umzusetzen.
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