Die jährliche Arbeitszeit ist laut aktueller Auswertung in Ostdeutschland höher als in Westdeutschland

Eine aktuelle Auswertung zeigt, dass ostdeutsche Arbeitnehmer im Jahr 2020 durchschnittlich pro Jahr 52 Stunden länger arbeiteten als Arbeitnehmer in Westdeutschland. Dabei gibt es eine Korrelation mit der Möglichkeit zur Kinderbetreuung.
Kräne an der Spree in Berlin

© Marina Ignatova / Adobe Stock

Die jährliche Arbeitszeit ist laut aktueller Auswertung in Ostdeutschland höher als in Westdeutschland

Eine aktuelle Auswertung zeigt, dass ostdeutsche Arbeitnehmer im Jahr 2020 durchschnittlich pro Jahr 52 Stunden länger arbeiteten als Arbeitnehmer in Westdeutschland. Dabei gibt es eine Korrelation mit der Möglichkeit zur Kinderbetreuung.

1367 Stunden haben ostdeutsche Arbeitnehmer im Jahr 2020 durchschnittlich gearbeitet. Das hat eine Auswertung von Empirica Regio ergeben, über die in der Berliner Morgenpost berichtet wurde. In Westdeutschland kamen Arbeitnehmer im Jahr 2020 auf eine Arbeitszeit von 1315 Stunden – das sind 52 Stunden weniger. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 1324 Stunden.

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5 Landkreise aus Ostdeutschland mit den längsten Arbeitszeiten

Auf den ersten fünf Plätzen mit der höchsten jährlichen Arbeitszeit befinden sich ausschließlich ostdeutsche Landkreise. Auf Platz eins liegt der Landkreis Teltow-Fläming in Brandenburg mit 1418 Stunden. Dahinter folgt der Landkreis Jerichower Land in Sachsen-Anhalt. Drei von fünf Landkreisen mit der höchsten jährlichen Arbeitszeit im Jahr 2020 befinden sich in diesem Bundesland.

Geringere Bruttowertschöpfung in Ostdeutschland

Blickt man dagegen auf die durchschnittliche Bruttowertschöpfung pro Stunde, rangieren die ostdeutschen Bundesländer am hinteren Ende der Statistik. Die Spanne reicht von 40 bis 44 Euro pro Stunde. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 51,30 Euro. Der Landkreis mit der längsten jährlichen Arbeitszeit im Jahr 2020, Teltow-Fläming, liegt mit einer Bruttowertschöpfung von 50,35 Euro pro Stunde unter diesem Schnitt.

Korrelation zwischen Betreuungsquote und Arbeitszeit

In der Auswertung wurden die Betreuungsquote und die jährlichen Arbeitszeiten in den einzelnen Landkreisen miteinander verglichen. Im Landkreis Jerichower Land liegt die Betreuungsquote für Kinder bis drei Jahre bei 62,4 Prozent, was gleichzeitig den bundesweit höchsten Wert darstellt. In Gelsenkirchen beträgt die Betreuungsquote dagegen nur 18,1 Prozent. Die jährliche Arbeitszeit in Gelsenkirchen liegt 118 Stunden unter der jährlichen Arbeitszeit im Landkreis Jerichower Land.

Trotz der Korrelation zwischen der Möglichkeit zur Betreuung von Kleinkindern und der Arbeitszeit muss kein kausaler Zusammenhang vorliegen. Allerdings sei es nach der Meinung des Geschäftsführers von empirica regio, Jan Grade, durchaus auffällig, dass Regionen mit einem geringeren Arbeitsvolumen auch eine niedrigere Betreuungsquote aufweisen.

Die Möglichkeit zur Kinderbetreuung schafft Möglichkeiten für Familien, dass beide Partner einer bezahlten Beschäftigung nachgehen können. Insbesondere Alleinerziehende sind oftmals auf solche Angebote angewiesen. Allerdings können auch die Kosten für die Kinderbetreuung ein Hindernis darstellen.

Insgesamt rückläufige Arbeitszeiten in Deutschland

Insgesamt sind die jährlichen Arbeitszeiten in Deutschland seit Jahren rückläufig. Das liegt insbesondere an der Zunahme derjenigen, die in Teilzeit arbeiten. Bei den Vollzeitkräften gab es dagegen zwischen den Jahren 1991 und 2019 nur einen leichten Rückgang der Wochenarbeitszeit von 25 Minuten.



Verfasst von Christian Kunz

Christian verfügt über langjährige Erfahrung in den Bereichen Projektmanagement, Produktmanagement sowie agiler Projektentwicklung, die er in verschiedenen Unternehmen erworben hat.