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Das Metaverse: Folgt jetzt der Einzug in die Industrie?
Wird das Metaverse für die Industrie zum unverzichtbaren Medium? Einige Indizien sprechen dafür, dass auch und gerade produzierende Unternehmen von den Vorteilen des Metaverse profitieren können.
Das Metaverse ist für viele noch ein Begriff, unter dem sie sich wenig Konkretes vorstellen können. Dabei gilt es das Metaverse zunächst einmal abzugrenzen vom vielfach verwendeten Begriff des Cyberspace. Damit wird heute im Grunde alles bezeichnet, was online stattfindet – vom Shoppen über das Chatten bis hin zum Online-Gaming.
- Dienstpläne erstellen
- Arbeitszeiten erfassen
- Urlaub planen
- Lohnabrechnungen erstellen
- Arbeitsdaten analysieren
Das Metaverse ist aber weitaus mehr. Erstmals verwendet wurde der Begriff im 1992 erschienenen Roman „Snow Crash“ vom US-amerikanischen Schriftsteller Neal Stephenson. Im Roman geht es um eine dystopische Welt, in welcher die Menschen immer wieder in das sogenannte Metaversum fliehen, einer Mischung aus Internet und Online-Game.
Und genau diese Mischung zeichnet des Metaverse aus. Es geht um eine Vereinigung der physischen Welt mit Augmented Reality (AR) und virtueller Realität (VR). Bestandteil des Metaverse sind auch eigenständige Währungen wie der Bitcoin oder Ethereum.
In seinem Essay „The Metaverse: What It Is, Where to Find it, and Who Will Build It” beschrieb der Risikokapitalist Matthew Ball im Jahr 2020 verschiedene Eigenschaften, die das Metaverse auszeichnen. Es ist zum Beispiel dauerhaft. Es endet also nicht und kann auch nicht zurückgesetzt oder pausiert werden. Es ist synchron und live. Jeder kann Teil des Metaverse sein.
Eine wichtige von Ball genannte Eigenschaft des Metaverse ist, dass es eine vollständig funktionierende Ökonomie darstellt. Unternehmen und Einzelpersonen können kreativ sein, Dinge besitzen und verkaufen sowie für eine große Bandbreite an Arbeitsleistungen entlohnt werden, die einen von anderen geschätzten Mehrwert erzeugen.
Corona-Pandemie könnte dem Metaverse Anschub gegeben haben
Welche Bedeutung das Metaverse zukünftig für Unternehmen und hier insbesondere für die Industrie besitzen könnte, sprach die Deutschland-Chefin von Microsoft, Marianne Janik, in diesem Jahr auf der Hannover Messe an. Durch die Corona-Pandemie hätten das Home Office und andere neue Formen des Arbeitens den Durchbruch geschafft. Das habe in den Unternehmen zur Notwendigkeit geführt, über die Virtualisierung von Szenarien nachzudenken und diese durchzuspielen, bevor sie die Produktion oder die Produktentwicklung erreichen. Das alles geht weit über eine bloße Digitalisierung bestehender Prozesse wie zum Beispiel der Erstellung von Dienstplänen oder der Zeiterfassung hinaus. Es betrifft die Kernkompetenzen und die damit verbundenen Prozesse der Unternehmen. Diese werden zumindest zum Teil in das Metaverse verlagert.
Metaverse kann die Kosten für produzierende Unternehmen senken und Nachhaltigkeit steigern
Der Vorteil des Metaverse liege laut Janik darin, dass man dort Dinge mit einem geringeren Aufwand erledigen kann, als dies in der physischen Welt der Fall ist. So ist es zum Beispiel möglich, den Einsatz von oder den Verzicht auf bestimmte Komponenten in der Produktion zu prüfen. Das ist in den aktuellen Krisenzeiten für knappe oder nicht verfügbare Ressourcen besonders wichtig.
Die Verlagerung eines Teils der Tätigkeiten kann zu nachhaltigeren Prozessen in den Unternehmen und zu einer Kostensenkung führen. Auch lassen sich bestimmte Risiken vorab besser bewerten und damit gezielter Gegenmaßnahmen ableiten.
Wohin geht die Reise des Metaverse?
Noch ist das Metaverse allerdings noch nicht so weit. Trotz enormer finanzieller Investitionen durch große Unternehmen wie Meta (ehemals Facebook), Microsoft oder Apple wird es noch dauern, bis sich das Metaverse produktiv einsetzen lässt. Sollten die Unternehmen das Potential des Metaverse für ihre Prozesse entdecken, wird davon ein zusätzlicher Impuls ausgehen, der das Metaverse insgesamt voranbringen wird.