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Bundesarbeitsminister Heil kann sich keine Vier-Tage-Woche für alle Branchen vorstellen
In der Diskussion um die Einführung einer Vier-Tage-Woche sieht Bundesarbeitsminister Hubertus Heil keine flächendeckende Lösung für alle Branchen. Für einzelne Unternehmen könne eine Vier-Tage-Woche dagegen interessant sein.
In Deutschland, aber auch im europäischen Ausland, wird in letzter Zeit häufig über die Einführung einer Vier-Tage-Woche diskutiert. So kündigte beispielsweise kürzlich die IG Metall an, in der nächsten Tarifrunde für die Stahlbranche eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich zu fordern. Die spanische Regierung unterstützt einen Test der Vier-Tage-Woche in kleinen und mittleren Unternehmen mit 9,6 Millionen Euro.
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Die flächendeckende Einführung der Vier-Tage-Woche kann sich Bundesarbeitsminister Hubertus Heil aber nicht vorstellen. In der ZDF-Sendung „Berlin Direkt“ sprach sich Heil gegen eine solch umfassende Lösung aus und erklärte, er könne sich das nicht für alle Branchen vorstellen. Gleichzeitig betonte er aber, dass ein solches Modell im Einzelfall sinnvoll sein könne, damit ein Unternehmen für Beschäftigte attraktiv sei. Ein starres System sei aber falsch.
Heil sagte, wichtiger sei Arbeitsflexibilität im Lebensverlauf. Arbeit müsse zum Leben passen. Als Beispiele nannte er Eltern, die sich um ihre Kinder kümmern, oder Angehörige, die für Pflegebedürftige sorgen.
Unterschiedliche Meinungen zur Vier-Tage-Woche in Politik und Wirtschaft
Zur Vier-Tage-Woche gibt es in der Politik und in der Wirtschaft unterschiedliche Meinungen. Kritik gibt es von Arbeitgeberseite wie zum Beispiel vom Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands BDA Steffen Kampeter. Er hält nichts von einer Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich. Nur mit „mehr Bock auf Arbeit und Innovationen“ könne man den Sozialstaat und den Klimaschutz auf Dauer finanzieren. Gegenüber einer Vier-Tage-Woche bei gleichbleibender Stundenzahl ist Kampeter dagegen offen.
Aus den Parteien von CDU und FDP sind ebenfalls kritische Stimmen zur Vier-Tage-Woche zu vernehmen. Dort heißt es, sie würde Deutschlands Wirtschaft schaden und sei hinsichtlich des herrschenden Fachkräftemangels unverständlich. Deutschlands Wirtschaft würde darunter leiden.
Von Seiten der SPD und der Gewerkschaften werden dagegen Vorteile einer Vier-Tage-Woche wie eine höhere Produktivität und eine bessere Anpassung an die Bedürfnisse der Arbeitnehmer genannt.
Dass eine Vier-Tage-Woche zumindest in bestimmten Branchen und Unternehmen funktionieren kann, zeigen die Ergebnisse eines Pilotprojekts in Großbritannien. Nach einer sechsmonatigen Testphase wollen 56 von 61 Unternehmen, die daran teilnahmen, an der reduzierten Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich festhalten. Der Umsatz der Unternehmen war im Testverlauf um 1,4 Prozent gestiegen, während die Krankheitstage um 65 Prozent zurückgingen. Die Fluktuation der Angestellten sank um 57 Prozent.