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Auch ver.di will sich für kürzere Arbeitszeiten einsetzen
Nach der Stahlbranche und den Lokführern werden auch im Bereich des öffentlichen Dienstes Forderungen nach kürzeren Arbeitszeiten lauter. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di will dieses Thema demnächst angehen.
Immer mehr Branchen sind von der Diskussion um kürzere Arbeitszeiten betroffen. So hatte zuletzt die IG Metall für die Stahlbranche eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich gefordert. Und auch bei den Lokführern stehen die Zeichen auf Arbeitszeitverkürzung: Die Gewerkschaft GDL fordert eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich.
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Vier-Tage-Woche soll Thema im öffentlichen Dienst werden
Und auch im öffentlichen Dienst wird es wohl bald entsprechende Forderungen geben. Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di möchte nämlich das Thema Vier-Tage-Woche demnächst angehen. Nach einem Bericht der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte der ver.di-Vorstandsvorsitzende Frank Werneke dazu, es gebe im öffentlichen Dienst im Vergleich zur Privatwirtschaft längere Arbeitszeiten. Daher bestehe durchaus Handlungsbedarf, auch hinsichtlich der Attraktivität der Arbeitsplätze. Schon heute seien rund 300.000 Stellen unbesetzt. Für manche Bereiche des öffentlichen Dienstes sei es kaum noch möglich, Bewerber zu finden.
Im kommenden Jahr wolle man die Mitglieder befragen, um deren Arbeitszeitbedürfnisse zu erfahren, so Werneke. Er sei sicher, dass man das Thema Arbeitszeit bei den nächsten Tarifrunden für private Dienstleistungsbranchen als auch für die Beschäftigten bei Kommunen und beim Bund in der Anfang 2025 anstehenden Tarifrunde aufgreifen werde.
Unterschiedliche Auffassungen über die Auswirkungen kürzerer Arbeitszeiten
Während die Gewerkschaften mit einer steigenden Attraktivität der Arbeitsplätze durch kürzere Arbeitszeiten argumentieren, sehen es Arbeitgeber und andere Vertreter aus der Wirtschaft naturgemäß anders. Eine weitere Verkürzung der Arbeitszeiten werde den ohnehin bestehenden Fachkräftemangel weiter verstärken, ergab zum Beispiel eine aktuelle Studie. Der Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hatte im September längere Arbeitszeiten gefordert. Er sprach von 4,2 Milliarden Arbeitsstunden, die der deutschen Wirtschaft alleine in diesem Jahr fehlen würden.
Nach einer OECD-Statistik sind die Arbeitszeiten pro Mitarbeiter in Deutschland bereits jetzt die kürzesten im Vergleich. Im Jahr 2020 arbeitete ein Beschäftigter in Deutschland 1332 Stunden. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 1687 Stunden.
Dabei wünschen sich die deutschen in Vollzeit tätigen Arbeitnehmer nach einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung eine Verkürzung ihrer Arbeitszeit. Im Durchschnitt würden Frauen in Vollzeit pro Woche gerne 6,2 Stunden und Männer in Vollzeit gerne 5,5 Stunden weniger arbeiten.