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Arbeitsschutz und Gleichstellung
Mit „Qualität der Arbeit“ veröffentlichen wir einen Beitrag, der die aktuelle Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland thematisiert. Unterteilt in verschiedene Kategorien geht es beispielsweise um relevante Fragen zur Arbeitszeit, zur Beschäftigungssicherheit und Sozialleistungen, zur Gleichstellung und zum Einkommen und Qualifikationen. In diesem Beitrag geht es konkret um die Entwicklungen in den Bereichen Arbeitsschutz und Gleichstellung in den letzten Jahren. Hat es besondere Veränderungen im Vergleich zu den Vorjahren gegeben und wenn ja, hat sich die Lage verbessert oder verschlechtert?
Arbeitsschutz und Gleichstellung im Fokus
Je seltener Arbeitsunfälle auftreten, desto besser ist die Sicherheit am Arbeitsplatz gewährleistet. Das Unfallrisiko ist allerdings in verschiedenen Branchen unterschiedlich hoch. Zusammenfassend zeigt sich, dass die Anzahl der tödlichen Arbeitsunfälle in Deutschland seit 1996 drastisch gesunken ist. Rein rechnerisch wurden im Jahr 2012 1,2 von 100.000 Erwerbstätigen Opfer von tödlichen Arbeitsunfällen. 1996 waren es noch fast vier tödliche Unfälle.
Die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle ist dabei sehr ungleichmäßig auf die Geschlechter verteilt: 96 Prozent sind Männer. Das liegt jedoch nicht daran, dass Männer unvorsichtiger bei der Arbeit sind, sondern daran, dass Männer häufiger in Branchen mit höheren Unfallgefahren arbeiten.
Bauarbeiter sind 2012 am häufigsten von Unfällen (nicht tödlich und tödlich) betroffen gewesen (5.200 Unfälle pro 100.000 Erwerbstätige). Auch in der Wasserversorgung und Abfallentsorgung kam es häufig zu Arbeitsunfällen (3.500 Unfälle je 100.000 Erwerbstätige).
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Gesundheitliche Belastung am Arbeitsplatz
Wie hoch ist der Anteil der Erwerbstätigen, die am Arbeitsplatz körperlichen oder psychischen Belastungen ausgesetzt sind? Hierbei liegt der Fokus auf der Selbsteinschätzung der Befragten, die sich innerhalb der letzten zwölf Monate vor der Befragung gesundheitlich belastet fühlten. Denn nicht nur von Unfällen geht Gesundheitsgefahr am Arbeitsplatz aus. Auch die Tätigkeit selbst kann von den Mitarbeitern als körperliche und psychische Belastung wahrgenommen werden. Um dies systematisch zu analysieren und zu bearbeiten gibt es zum Beispiel die Gefährdungsbeurteilung und die psychische Gefährdungsbeurteilung. Dies ist ein Prozess, der die potenzielle Gefährdungen am Arbeitsplatz ermittelt.
So fühlten sich 2013 knapp ein Drittel der Erwerbstätigen am Arbeitsplatz körperlich belastet. Fast jede dritte Frau und jeder dritte Mann waren davon betroffen. Dabei ging es in jedem fünften Fall um schwierige Körperhaltungen und schwere Lasten. Beklagt wurden aber ebenso Lärm, Staub, Chemikalien, Gase und Rauch, wenn auch weitaus weniger. Mit 40 Prozent waren Bauarbeiter und Landwirte am häufigsten bei der Arbeit körperlich belastet. Zwei Branchen, in denen Arbeitsschutz und Gleichstellung umso wichtiger sind.
Insgesamt gab jeder fünfte Befragte an, durch die Arbeit psychisch belastet zu sein. Als Grund nannte fast jeder fünfte Zeitdruck und Arbeitsüberlastung. Mobbing und Belästigung am Arbeitsplatz spielten glücklicherweise nur in geringen Fällen eine Rolle (1%).
Beschäftigung und Vergütung von Frauen
Frauen und Männer sind nicht in gleichem Umfang berufstätig. 2014 gingen von 100 Erwerbstätigen 47 Frauen einer Arbeit nach. Im Vergleich zu 1994 sind dies 5 Prozent mehr. Wenn man jedoch bedenkt, dass Frauen 51 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland ausmachen, zeigt das deutlich, dass Frauen im Berufsleben noch immer unterrepräsentiert sind. Von 35 Prozent auf 47 Prozent am stärksten aufgeholt, haben die Frauen in der Altersgruppe von 55 bis 64 Jahren.
Auch wenn die allgemeine Erwerbstätigkeit zugenommen hat, so hat sich die Berufswahl seit den neunziger Jahren nicht groß verändert (siehe u.a. Arbeitsschutz und Gleichstellung). Mit dieser typischen Berufswahl sind auch häufig Unterschiede im Verdienst und in den Karriereverläufen verknüpft. 2014 war nur knapp jede dritte Führungskraft weiblich.
Anders sieht es akademischen Berufen z.B. bei Ärzten, Juristen, Lehrern oder Sozialwissenschaftlern aus. Hier lag der Frauenanteil 2014 bei 44 Prozent und hat sich seit den 1990er Jahren um knapp 30 Prozent deutlich erhöht. Während Männer das Handwerk und die Industrie dominieren, sind Frauen jedoch in Büro- und Dienstleistungsberufen überrepräsentiert (~2/3).
Gender Pay Gap
Die Gender Pay Gap beschreibt den prozentualen Unterschied zwischen dem Bruttostundenlohn der Frauen und dem der Männer. Der Unterschied zwischen den Bruttostundenlöhnen gilt allgemein als Indiz für eine Ungleichbehandlung. Dabei muss man aber im Hinterkopf behalten, dass sich Männer und Frauen ihren Erwerbsbiografien und der Wahl der Berufsfelder unterscheiden, was unterschiedliche Karriereverläufe und Verdienstunterschiede zur Folge hat.
2014 war der durchschnittliche Bruttostundenlohn von Frauen 22 Prozent niedriger als der Lohn der Männer. Im Westen Deutschlands fiel der Unterschied mit 23 Prozent deutlich höher aus als im Osten (9%). Ein Blick auf den historischen Verlauf der Gender Pay Gap zeigt, dass der Verdienstunterschied seit 2002 annähernd konstant geblieben ist. Das Ziel der Bundesregierung, den Verdienstabstand bis zum Jahr 2010 auf 15 % zu senken, wurde damit deutlich verfehlt.
Quelle: Qualität der Arbeit (Statistisches Bundesamt)
Daten: Europäische Statistik der Arbeitsunfälle (ESAW), Mikrozensus (Zusatzerhebung 2013), Arbeitskräfteerhebung, Arbeitskräfteerhebung, Verdienststrukturerhebung/vierteljährliche Verdiensterhebung