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Arbeiterkammer Wien: In Österreich wurden 2022 unbezahlte Überstunden im Wert von 1,2 Milliarden Euro erbracht
Arbeitnehmer in Österreich haben laut Zahlen der Arbeiterkammer Wien im Jahr 2022 rund 47 Millionen nicht bezahlte oder anderweitig kompensierte Überstunden erbracht. Das entspricht einem Gegenwert von 1,2 Milliarden Euro.
Unbezahlte Überstunden sind offenbar auch in Österreich ein verbreitetes Phänomen – zumindest, wenn man den Zahlen der Arbeiterkammer (AK) Wien Glauben schenken darf. Die Interessenvertretung der Arbeitnehmer erklärte, im Jahr 2022 seien insgesamt 47 Millionen Überstunden in Österreich nicht abgegolten worden. Das entspreche einem Gegenwert von 1,2 Milliarden Euro.
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Zum Vergleich: In Deutschland wurden im Jahr 2022 rund 1,3 Milliarden Überstunden geleistet, davon mehr als 700 Millionen und damit deutlich mehr als die Hälfte unbezahlt.
Fast ein Viertel aller Überstunden nicht kompensiert – bei Frauen noch mehr
Insgesamt sei rund ein Viertel aller in Österreich geleisteten Überstunden betroffen gewesen. Dabei sieht die Quote bei den weiblichen Arbeitnehmern noch ungünstiger aus als bei den Männern: 28 Prozent der von Frauen erbrachten Überstunden wurden nicht bezahlt. Bei den Männern waren es mit 23 Prozent etwas weniger.
Arbeitnehmer sollen ihre Arbeitszeiten erfassen
Um gegen unbezahlte Überstunden vorzugehen, empfiehlt die AK Wien den Arbeitnehmern, ihre Arbeitszeiten möglichst minutengenau zu erfassen. In Österreich besteht die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung übrigens schon seit dem Jahr 2008.
Außerdem fordert die AK Wien eine Sanktionierung bei Vorenthaltung der Kompensation für Überstunden. Sogenannte All-In-Verträge, also Arbeitsverträge, bei denen mit dem gewährten Entgelt auch Mehrstunden und Überstunden abgegolten sind, sollten nach Auffassung der AK Wien verboten werden. Es dürfe keinen Verfall von Mehr- und Überstunden bei laufenden Arbeitsverträgen mehr geben. Die Verfallsfrist dürfe erst mit dem Ende des Arbeitsverhältnisses beginnen.
Arbeitgebervertreter üben Kritik
Arbeitgebervertreter kritisieren die Angaben der AK Wien. Laut Auffassung der Wirtschaftskammer handeln die Unternehmen verantwortungsvoll, was die Arbeitszeiten der Mitarbeiter betrifft. Diese würden Überstunden aktiv nachfragen. Die Steuerbefreiung von Überstunden sei ein geeignetes Mittel gegen den Fachkräftemangel.
Die Behauptung der AK Wien, Mehrarbeit werde gefordert, aber nicht abgegolten, sei nicht korrekt. Die Wirtschaftskammer fordere ja eine höhere Steuerbefreiung für Überstunden, denn wer bereit sei, mehr zu arbeiten, für den solle sich dies auch lohnen.