Aktuelle Trends im stationären Einzelhandel

Eine aktuelle Umfrage schildert die Trends im stationären Einzelhandel. Neben Digitalisierung spielen Kundenbindung und Kaufverhalten eine wichtige Rolle.
Aktuelle Trends im stationären Einzelhandel

© pikselstock / Adobe Stock

Aktuelle Trends im stationärer Einzelhandel

Die Ergebnisse einer Umfrage, die im Auftrag von Sensomatic Solutions durchgeführt und veröffentlicht wurde, beschreiben die Situation des deutschen Einzelhandels mehr als zwei Jahre nach Beginn der Pandemie. Im Mittelpunkt stehen dabei die Veränderungen im Kaufverhalten der Verbraucher und weitere Trends im stationären Einzelhandel, die sich in dieser Zeit ergeben haben.

Die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Einzelhandel

Seit März 2020 befindet sich Deutschland und die gesamte Welt im Zustand der Corona-Pandemie, die allein hierzulande über 21 Millionen bestätigte Ansteckungsfälle und über 130 Tausend Todesfälle bewirkt hat.

Heute befindet sich Deutschland mitten in der 6. Corona-Welle mit steigenden Infektionszahlen und fast 300.000 bestätigten Fällen pro Tag. Dennoch entschied die Bundesregierung ab 20. März 2022 die meisten Auflagen und Beschränkungen im Zusammenhang mit der Pandemie rückgängig zu machen.

Während diese Entscheidung weitreichende Konsequenzen für den Arbeitsmarkt sowie das Gesundheitswesen und deren Mitarbeiter hat, stellt der Wegfall der Corona-Maßnahmen für die Arbeit im stationären Einzelhandel eine große Erleichterung dar. Allerdings hat sich das Kaufverhalten der Menschen in den vergangenen 2 Jahren maßgeblich verändert.

Die wichtigsten Kriterien für eine Kaufentscheidung

Die neuen Gewohnheiten und Bedürfnisse der Kunden wurden im Rahmen einer Umfrage der Sensomatic Solutions vom Unternehmen Savanta in einer Umfrage ermittelt. Hierzu wurden im Februar 2022 insgesamt 1.027 Verbrauchern Fragen gestellt, die dazu dienen sollten, deren Kaufverhalten möglichst genau abzubilden.

65 Prozent der Deutschen entscheiden sich für den günstigsten Preis

Die Auswertung der Daten hat ergeben, dass der Preis für die meisten Menschen in Deutschland der zentrale Faktor bei Kaufentscheidungen ist. Aus Angst vor steigenden Produktkosten und der generellen wirtschaftlichen Unsicherheit im Land gaben außerdem 29 % der Befragten an, in den letzten 2 Jahren im Durchschnitt insgesamt seltener eingekauft zu haben.

37 % der Befragten haben laut eigener Angabe ihre Ausgaben für Vergnügungen, wie Reisen, Restaurantbesuche und sonstige Freizeitaktivitäten seit Beginn der Pandemie deutlich eingeschränkt.

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Einzelhandel kann positive Bilanz verzeichnen – die Zukunft bleibt ungewiss

Generell konnte der Einzelhandelssektor im Land eine positive Bilanz vorweisen. Seit 2020 wurden in diesem Sektor 2,3 Milliarden Euro sowie 3,6 Millionen Arbeitsplätze generiert, davon sind insgesamt 13,3 % dem Online-Handel zuzuschreiben.

Dieser Trend konnte trotz der zeitweisen Einbrüche erzielt werden, die in direkter Verbindung mit den harten Lockdowns und dem daraus resultierenden Rückgang der Besucherzahlen in den Geschäften standen. Aufgrund der aktuellen politischen Lage in Europa ist jedoch damit zu rechnen, dass die Preise infolge von steigenden Energie- und Logistikkosten und anderen Faktoren weiter ansteigen.

Kunden wünschen sich berührbare Produkte

Während noch im letzten Winter die Verfügbarkeit von Produkten als eines der wichtigsten Kaufkriterien in Umfragen genannt wurde, steht momentan die Möglichkeit, Waren oder Dienstleistungen vor dem Kauf zu berühren oder auszuprobieren, auf dem zweiten Platz in der Rangliste. Dies könnte mit ein Grund sein, warum sich die Konsumenten bei Online Shopping preissensibler verhalten als im stationären Einzelhandel.

Größeres Bewusstsein für Nachhaltigkeit im Handel

Der Report von Sensomatic Solutions hat ergeben, dass der Wunsch der Verbraucher nach mehr Nachhaltigkeit in den vergangenen 2 Jahren deutlich größer geworden ist. Rund 30 % der Befragten gaben an, auf diesen Aspekt beim Einkauf mehr Wert zu legen als zu Beginn der Lockdowns. Der größte Schwerpunkt beim Thema Nachhaltigkeit betrifft dabei die Vermeidung von Abfall durch die Art der Verpackungsmaterialien und deren jeweilige Quelle.

Auch die Verbraucher aus anderen Ländern wie Großbritannien oder Italien lassen alle einen derartigen Trend erkennen. Insgesamt konnte der lokale Einzelhandel sich nach dem Lockdowntief wieder etwas erholen.

Gleichzeitig geben viele Konsumenten auch an, dass sie sich mehr Services des kontaktlosen Einkaufs durch Nutzung der Möglichkeiten zur Digitalisierung von Abläufen wünschen, wie dies z. B. in einem Online Shop der Fall ist. Dies würde ihre Motivation bei stationären Einzelhändlern einzukaufen, deutlich erhöhen. Dazu zählen bekannte Methoden wie kontaktlose Bezahlung, Click & Collect oder relativ neue Technologien wie Scan & Go, die bereits von einigen Einzelhändlern im Rahmen der Corona-Krise eingeführt wurden.

Kaufverhalten nach Generationen variiert nur teilweise

Im Rahmen der Studie wurde das Kaufverhalten unter anderem auch getrennt nach Generationen von Konsumenten aufgeschlüsselt und im Hinblick auf die einzelnen Fragestellungen miteinander verglichen.

Dabei stellte sich heraus, dass insbesondere die Kategorie der „Baby Boomers“, die zwischen 1946 und 1964 zur Welt kamen, in den letzten 6 Monaten trotz der Ereignisse ihren Marken und Einkaufsgewohnheiten treu geblieben sind. Lediglich ein Viertel der Befragten in dieser Altersgruppe entschied sich in dieser Zeit für eine neue Marke oder einen anderen Einzelhändler.

Je jünger die Konsumenten in der Studie waren, desto höher war die Wahrscheinlichkeit, dass sie zu anderen Marken gewechselt sind oder andere Geschäfte ausprobiert haben. Bei der Altersgruppe der sog. „Gen Z„-Generation mit Geburtsjahr zwischen 1997 und 2012 traf dies sogar auf über 50 % der Verbraucher zu.

Beim Vergleich von anderen Trends dieser Studie waren die Ergebnisse hingegen deutlich ausgewogener. Dies betraf beispielsweise die Steigerung des Bedarfs an nachhaltigen Produkten und Verpackungen, wobei alle untersuchten Personengruppen einen Wert von ca. 30 % aufwiesen.

Digitalisierung setzt neue Trends im stationären Einzelhandel

Trotz des deutlichen Wachstums, den der Online Handel in den letzten Jahren verzeichnen durfte, stellte sich klar heraus, dass stationäre Geschäfte noch immer das bevorzugte Einkaufsformat der meisten Kunden sind.

Da sie dieses aufgrund der langen Lockdown-Perioden nicht oder nur sehr eingeschränkt nutzen durften, waren die Konsumenten begierig darauf, wieder vor Ort einkaufen zu können, sobald diese Möglichkeit wieder bestand.

Auf diesen Trend reagierten die Anbieter der bekanntesten Online Shops im Internet wie Zalando oder Mister Spex und eröffneten physische Filialen für den Verkauf ihrer Produkte an die regionale Kundschaft.

Aber auch der E-Commerce-Bereich erfuhr aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen eine regelrechte Revolution. Das Resultat davon sind Online Services wie eine unkomplizierte und besonders schnelle Lieferung oder auch die automatisierte Bestellung via Abo-Commerce entstanden. Dabei erstellen Benutzer ein Online-Konto unter Angabe ihrer E-Mail-Adresse und können anschließend ein entsprechendes Abo für Lebensmittel oder andere Konsumgüter abschließen. Insbesondere Unternehmen wie Hello Fresh oder Mr. Düsseldorf konnten sich mit dieser Technologie im deutschen Einzelhandel durchsetzen.

Zusammenfassung der Ergebnisse

Die Veränderungen, die sich durch die Digitalisierung als Trends im Einzelhandel ergeben haben, waren bereits vor Beginn der Pandemie erkennbar. Vor allem aufgrund der Erlebnisse und Herausforderungen in den vergangenen 2 Jahren hat sich der Wandel des Konsumverhaltens jedoch extrem schnell vollzogen.

Die Entwicklung der Trends im stationären Einzelhandel und Kaufverhalten erfordert  eine schnelle Anpassung der Einzelhändler

Die Folgen sind nicht nur in Deutschland, sondern auch anderen Ländern wie Italien oder Großbritannien erkennbar. Die Bedeutung von diesem Trend zu erkennen und darauf flexibel und zeitnah zu reagieren, ist die Quelle, die es ermöglicht, als Händler selbst in schwierigen und ungewissen Zeiten auf dem Markt bestehen zu können.

Das Bild, das die aktuelle Entwicklung in den Bereichen Preisentwicklung, Logistik und politische Lage zeigt, ist alles andere als ermunternd. Umso wichtiger ist es, dass Händler und Unternehmen sich bestmöglich auf das geänderte Konsumverhalten der Verbraucher einstellen und deren aktuellen Bedürfnissen nach regionalen und kontaktlosen Einkaufsmöglichkeiten durch die Verwirklichung entsprechender Konzepte entgegenkommen. Nur so können sie auch in diesen unsicheren Zeiten am Markt bestehen.

Trends in der Retail Branche zeigen den Weg

Die Studie von Sensomatic Solutions zeigt 3 klare Top Trends im stationären Einzelhandel sowie generell für den Bereich Handel auf, die sich seit Beginn 2020 zunehmend deutlicher im Kaufverhalten der Kunden widerspiegeln.

Der Preis gilt demnach als wichtigstes Kaufkriterium für viele Deutsche. Aber auch das Nachhaltigkeitsbewusstsein sowie der Wunsch nach mehr Digitalisierung beim Einkauf ist das Ergebnis der Befragung von über 1.000 Kunden in Deutschland.

Mit Blick auf diese Informationen als Unterstützung kann die Einzelhandelsindustrie die Ladengeschäfte entsprechend umgestalten, sodass diese dem Kaufverhalten der Kunden besser entsprechen.

Das Ziel sollte dabei sein, die Angebote so zu präsentieren, dass diese sowohl Online- als auch Offline-Komponenten beim Einkaufen und der Bezahlung kombinieren und auf diese Art ein sinnvoller Beitrag für deutsche Verbraucher und deren Bedürfnisse sein können.

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Zusätzlich werfen wir regelmäßig einen Blick in die Branchen unserer Kunden wie beispielsweise Gastronomie, Einzelhandel oder dem Management von Arztpraxen. Seid gespannt!

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Verfasst von Sianca Maria Gentner

Mit dem Fokus auf Experteninterviews und News aus der HR-Welt liefert Sianca interessante Einblicke in die Kooperationsarbeit von Papershift.