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32-Stunden-Woche: IG Metall erhöht den Druck
In der dritten Verhandlungsrunde zwischen der IG Metall und der Stahlindustrie gab es ein wenig Bewegung im Bereich der Arbeitszeiten. Eine 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich lehnen die Arbeitgeber jedoch weiterhin ab. Die IG Metall droht mit Eskalation.
In der mittlerweile dritten Tarif-Verhandlungsrunde für die Stahlindustrie gab es zwar leichte Fortschritte, doch ist man von einer Einigung noch weit entfernt. Das liegt vor allem an der Forderung der IG Metall nach Absenkung der Wochenarbeitszeit auf 32 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Außerdem fordert die IG Metall für die Beschäftigten in der Stahlindustrie eine Loherhöhung von 8,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber haben bisher eine Lohnerhöhung von 3,1 Prozent für eine Laufzeit von 15 Monaten angeboten.
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„Transformationstarifvertrag zur Beschäftigungssicherung“
In Sachen Arbeitszeitverkürzung scheint die Lage nach wie vor schwierig: Zumindest gab es aber zuletzt kleine Fortschritte. So fordern die Arbeitgeber die IG Metall zum Abschluss eines „Transformationstarifvertrags zur Beschäftigungssicherung“ auf. Dieser soll Regelungen zur Flexibilisierung der wöchentlichen Arbeitszeit nach oben und unten enthalten und beschäftigungssichernde Maßnahmen vorsehen. Dabei soll der Tarifvertrag einen verbindlichen Rahmen vorsehen, der auf Unternehmensseite ausgefüllt werden muss. Dieser Transformationstarifvertrag solle auch nur dann gelten, wenn sich ein Unternehmen in der Transformation für einen klimaneutralen Umbau der Produktion befindet.
Wie es vom Verhandlungsführer der IG Metall für die nordwestdeutsche Stahlindustrie, Knut Giesler, heißt, soll den Forderungen der Gewerkschaft mit Warnstreiks Nachdruck verliehen werden. Insbesondere dann, wenn die anstehende vierte Verhandlungsrunde nicht zu einem Erfolg führe, sei mit einer deutlichen Eskalation zu rechnen.
Bewertung
Die verbreiteten Forderungen nach kürzeren Arbeitszeiten bei gleichzeitig deutlichen Lohnerhöhungen sind für viele Unternehmen eine große Herausforderung. Neben einer Erhöhung der Lohnkosten führen solche Modelle zumindest kurzfristig zu einer Verschärfung des Fachkräftemangels. Die von den Gewerkschaften immer wieder ins Feld geführte Steigerung der Attraktivität für die betreffenden Jobs wird sich dagegen vermutlich erst mit der Zeit auswirken.
Gleichzeitig sind die Interessen der Arbeitnehmer nicht zu vernachlässigen, die es gerade in der Metall- und Stahlindustrie häufig mit harten Bedingungen im Job zu tun haben. Daher sind die Arbeitszeiten eines Stahlarbeiters beispielsweise nicht ohne Weiteres zu vergleichen mit denen einer Büroarbeitskraft.
Im Sinne der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung steht zu hoffen, dass es bald zu einer Einigung kommen ohne längere Streiks kommen wird.